31. Oktober 2016

Wieder im Schulalltag

Hallöchen,

Nachdem es letzte Woche relativ entspannt zu ging, nur die Siebtklässler sind noch zur Schule gegangen um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten, hat der "normale" Schulalltag heute wieder begonnen. Alle Kinder sind wieder zurück im Boardinghouse und die Prüfungen der Siebtklässler haben begonnen. Ein bisschen vermisse ich die Ruhe der letzten Woche, doch letztendlich bin ich froh, das es wieder etwas zu tun gibt und dass das Hoscha zurückgekehrt ist.

Letzte Woche war ich zusammen mit Hannah auf dem Markt. Der ist zu Fuß etwa 40-50 Minuten von mir entfernt aber es war zumindest auf dem Hinweg ganz schön einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen, da war es auch noch früh, nachher, auf dem Rückweg war es einfach nur viel zu heiß. Der Markt besteht aus wirklich vielen Buden und Ständen, die alles Mögliche anbieten. Man findet normale Lebensmittel, wie Fisch, Gemüse, Getreide, aber auch Hühnerfüße (wohlgemerkt noch blutig) oder Raupen. Alle möglichen Haushaltsgegenstände, technische Geräte oder Haare, die Sambier haben davon ja nicht allzu viele. Kurz um also alles was das Herz begehrt und auch einiges mehr:) Mein Ziel war aber etwas anderes, ich habe mir meine erste Chitenge gekauft. Eine Chitenge ist im Prinzip ein buntes, etwa 1 x 2 Meter großes Tuch. Man verwendet sie hier für alles, als Wickelrock, als Tragetuch, als Tischdecke, als Schürze, als Sitzkissen, für Babys und zum abwischen, man kann Taschen, Kleider oder sonstige Klamotten daraus schneidern oder sein Gepäck einpacken, wenn man weg fährt. Es eignet sich auch zum Kinder auf dem Rücken tragen, als Decke oder Kissen. Jede Sambierin hat immer eine Chitenge dabei und oftmals auch etwas aus Chitenge-Stoff an. Nun bin auch ich eine stolze Chitenge-Besitzerin, ob ich was draus nähe oder sie einfach nur so besitze weiß ich noch nicht.

Das wars erstmal wieder für heute
LG Anne

25. Oktober 2016

Wochenendausflug

Hallöchen,
Diese Woche haben wir Mid-Term Break, also Ferien. Am Samstag bin ich zusammen mit Luke und Steph, einigen Freunden und auch Hannah zu Lukes Beach aufgebrochen, ein rundum zu empfehlendes Urlaubsparadies. Auf dem Hinweg hatten wir tatsächlich jeder einen Sitzplatz und nur eine kurze Reifenpanne. Wir sind als erstes zum Hafen nach Mpulungu gefahren. Dort haben wir unseren ganzen Kram, Klamotten, Essen und was man noch so braucht von etwa 20 Leuten auf ein Boot gepackt und uns dazu. Letztendlich sah es für mich aus wie eins von den Flüchtlingsbooten, vollgepackt und nicht besonders Vertrauen erweckend. Wir haben es aber geschafft und nach zwei Stunden Fahrt kam der "Beach" in Sicht. Mit zwei anderen bin ich aus dem fahrenden Boot ins Wasser gesprungen und den Rest geschwommen. Man muss dazu sagen es ist mindestens 35, wenn nicht sogar über 40 Grad heiß gewesen. Der See hat aber auch ne angenehme Badewannen Temperatur, so das die Abkühlung nur mittelmäßig gelang.


Der Beach an sich liegt in einer kleinen Bucht zwischen zwei Dörfern nahe der Tansanischen Grenze. Das vorderste Stück ist Sandstrand und dann folgt eine Wiese mit einigen Palmen und ein paar Treppen führen zu drei einzelnen Chalets und einer Küche. Im Hintergrund beginnt der Busch, in diesem Falle eher wie ein Wald, der an einem Berghang liegt.



Nachdem wir alles ausgepackt hatten haben wir mit allen gegrillt und es uns gemütlich gemacht um den Abend so richtig zu genießen. Das ist auch super gelungen, wir konnten den Sonnenuntergang beobachten und die Temperaturen waren immer noch so warm, das man angenehm draußen sitzen konnte. Geschlafen haben Hannah und ich in einem der Chalets, mit Blick auf den See:)


Den nächsten Tag bin ich schon um fünf Uhr aufgewacht und erstmal ganz in Ruhe alleine eine Runde im See geschwommen. Das Wasser war herrlich klar und überhaupt nicht kalt, also echt perfekt. So gegen sieben sind Hannah, und ich gemeinsam mit zwei weiteren Freunden von Steph und einem Einheimischen zu den Kalambo-Falls aufgebrochen. Schon um diese Zeit war es ziemlich warm, sodass uns der Schweiß bereits nach einigen Metern über die Stirn gelaufen ist. Es hat sich aber gelohnt. wir sind etwa eineinhalb Stunden durch den Busch den Berg hochgewandert (Hier ist angebrachtes Schuhwerk empfohlen, unsere Flipflops waren definitiv nicht die beste Wahl). Dann haben wir den Wasserfall erreicht. Außer uns war dort ober kein Mensch dabei ist der Wasserfall (211 Meter hoch!!) absolut atemberaubend. Die Aussicht ist fantastisch und ich hatte echte Realitätsprobleme. Es ist so toll, das ich mich frage, ob das wirklich ich bin, die hier in Sambia durch den Busch zu diesem Wasserfall wandert.






Schließlich haben wir uns aber wieder an den Abstieg gemacht und sind auch wohlbehalten und durchgeschwitzt wieder unten angekommen, wo wir natürlich direkt erstmal ein Bad im See genommen haben. Den Rest des Tages haben wir entspannt und ich haben gelernt, wie ich aus einem Palmzweig einen Korb flechten kann, ganz schön cool und auch echt praktisch.



Abends haben wir noch alle zusammen am Lagerfeuer gesessen und eine Himmelslaterne steigen lassen und Hannah und ich haben in unseren Schlafsäcken direkt am Strand unterm Sternenhimmel (Sterne sieht man hier wirklich unendlich viele) geschlafen, mit dem Geräusch der sanften Wellen im Ohr.
Gestern war es leider schon wieder Zeit für den Rückweg. Um Zehn Uhr sollte uns das Boot wieder abholen und wir waren wirklich überrascht, das wir es geschafft haben um zwanzig nach alle reisefertig im Boot zu sitzen, eigentlich ein bisschen zu pünktlich für sambische Verhältnisse. Und wir sollten recht behalten, als wir da nämlich alle so saßen ist der Motor nicht angesprungen und es hat drei Stunden gedauert bis ein neuer organisiert war (so sind wir dann doch in der sambischen Pünktlichkeit geblieben). Der Rest der Reise ist aber reibungslos verlaufen und wir sind gestern Abend wieder wohlbehalten zurück gekommen.



Insgesamt war die Reise wirklich superschön und wir haben für Essen, Reisekosten, Wasserfalleintrittsgebühr und Unterkunft (obwohl die ja eh Luke gehört) 220 Kwacha, also vielleicht 22 Euro bezahlt, das erscheint geradezu lächerlich für das was wir alles gesehen und erlebt haben, aber manches ist in Sambia wirklich billiger, wenn auch nicht alles. Für Nutella bezahlt man zum Beispiel für ein 15 Zentimeter hohes Gläschen (also echt wenig) fünf bis sieben Euro. Aber Mangos kann man dafür ohne Ende kaufen, für vier große schöne Mangos haben wir auf der Fahrt gerade mal einen Kwacha (etwa 10 Cent) bezahl, das erscheint unglaublich.

Liebe Grüße
Anne

PS: Auto fahren ist noch immer eine Sache für sich. Meistens sind im Auto mehr Leute als Sitzplätze und Anschnaller besitz kaum ein Gefährt, das sich Auto nennt. Wenn man viel Gepäck hat, packt man halt den Rest aufs Dach, um Sachen dort hin zu befördern empfiehlt es sich einfach über die Motorhaube zu klettern, drei Männer die darauf stehen hält sie schon aus. Der Fahrer braucht sich auch nicht zu langweile während der Fahrt, telefonieren oder Guthaben aufladen, essen oder sogar Mangos schneiden (mit einem Messer selbstverständlich) sind nur einige der möglichen Beschäftigen. Bei Nacht sollte man am besten in der Mitte der Straße bleiben (solange frei ist), denn es gibt viele Fahrradfahrer und Fußgänger, die noch nicht so genau zu wissen scheinen, das ein Zusammenstoß mit einem Auto für sie eher negative Folgen hat und das Autos meistens auf der Straße, wenn es denn eine gibt fahren. Pannen sind so normal, wie das gelegentliche Anhalten bei den Bewohnern, die einem verschiedenstes Obst direkt an der Straße und für wenig Geld anbieten. Außerdem ist es nicht weiter schlimm, wenn die Frontscheibe total verdreckt ist und einen Riss hat. Man braucht eigentlich nur ein bisschen gutem Willen und Vertrauen und natürlich etwas Glück und man erreicht das Ziel pünktlich mit einigen Stunden Verspätung. das ist aber nicht weiter schlimm, denn alle sind total gelassen. Hakuna Matata

20. Oktober 2016

Ein erster Alltag

Hallo zusammen,
Auch wenn es mir noch nicht so ganz begreifbar ist hat sich mittlerweiloe zumindest unter der Woche eine Art Alltag eingeschlichen.
Jeden morgen um 5 Uhr 45 muss ich aufstehen, damit ich so um sechs gucken kann, ob die Kinder alle aufgestanden sind und sie sonst aus den Federn schmeißen.
Danach führt mich mein Weg in die Küche, wo ich anfange die Schulbrote für die Kiddies und mich zu schmieren und mir etwas zu essen zu machen. Zwischendurch gehe ich immer mal wieder gucken, wie weit die Kinder mit Anziehen, Betten machen, Aufräumen und so weiter sind (gelegentlich ist etwas zusätzliche Motivation nötig).
Zusammen mit den Kindern (die mittlerweile gesättigt, geschniegelt und geschniegelt = Schuluniform an und gekämmt) verlasse ich dann um Viertel nach sieben das Haus. An der Hofeinfahrt werden wir dann vom gelben Schulbus eingesammelt und zur Schule gebracht, wobei wir zwischendurch noch weitere Schüler einsammeln, die in ihren blau-gelben SChuluniformen an der Straße stehen.
In der Schule angekommen begebe ich mich zur Zweiten Klasse, wo ich mit Teacher Bridget ein paar Dinge vorbereite und dann die Kinder empfange. Montags treffen sich alle vorher noch, singen die Nationalhymne und Steph macht ein paar Ansagen zur Woche. In der Klasse begrüßen wir dann die Kinder nochmal, was jeden Morgen dasselbe ist:
"Good morning class", "Good morning teacher Ann", "How are you?", "Fine thank you and how are you?", "Fine thank you". Dann kommt die Ansage: "Hands together", die Kinder antworten mit "Eyes closed", und beten alle zusammen das Vater Unser. Erst dann beginnt der eigentliche Unterricht. Ich finde das eigentlich ganz gut und kann das Vater Unser auf englisch ebenso gut wie in deutsch.
Der Unterricht ist natürlich jeden Tag anders, es gibt einige Fächer, die wir auch haben, wie Mathe, Englisch oder Bemba. Dann gibt es aber auch Handwriting, mental math (das soll eigentlich dazu gut sein, ohne abzuzählen zu rechnen, funktioniert aber nicht) oder Topic (eine Art Sachunterricht). Dann gibt es natürlich noch Schwimmen, worauf ich ein Monopol besitze. Ich unterrichte alle Klassen von der Vorschule bis zur Siebten und auch wenn es immer noch ziemlich anstrengend ist und ich teilweise das Gefühl habe meine Stimme zu verlieren (vom vielen schreien) ist es doch das Schönste im Schulalltag zu sehen, wenn die Kinder Fortschritte machen:). Von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr ist Mittagspause, Steph fährt nach Hause und holt für die Boardingkids und mich Mittagessen. Das wird von der Köchin Alice vorbereitet und jeder hat seine eigene Lunchbox, in die Alice für mich auch immer eine Gabel legt. Die anderen Kinder bringen immer was von zu Hause mit.
Nachmittags besteht der Unterricht für die kleineren meistens aus der Möglichkeit Hasaufgaben zu machen, entspanntem Reli - oder Kunstunterricht oder AGs. Hier stehen Sachen wie Fußball und Schwimmen, aber auch Brettspiele im Angebot. Das ist total schön, denn die meisten Kinder kennen keine Brettspiele und haben auch noch nie gewürfelt. Für mich ist es eine gute Möglichkeit ihnen auch mal neue Spiele, wie Mensch Ärgere Dich Nicht oder Bagammon zu zeigen (auch die Lehrer kennen kaum ein Spiel außer Dame, was hier ziemlich populär ist oder "Snakes and ladders".
So gegen vier hat uns der Schulbus dann wieder zurück gebracht und ich kann mich etwas entspannen, die Kinder nutzen die Zeit natürlich zum spielen.
So um sechs wird es jeden Abend dunkel und die Kinder kommen rein um am großen Esstisch Hausaufgaben zu machen. Die werden nur zum Abendessen unterbrochen und meist ziemlich sorgfältig erledigt. Meine Aufgabe besteht darin zu helfen, zu überprüfen oder mir von den Kindern vorlesen zu lassen, denn sie bekommen regelmäßig Bücher mit nach Hause. Das ist für mich ganz schön und ein Junge, der dieses Term zum ersten Mal im Boardinghouse ist und am Anfang kaum ein Wort lesen kann (er ist in der vierten Klasse!) liest mittlerweile einfache Geschichten einigermaßen flüssig. Solche Chancen sich zu verbessern hätte er zu Hause nicht gemacht und es macht mich echt froh, zu erleben, wie er jede Woche besser wird.
Um Acht ist es dann für die ersten Kinder Zeit ins Bett zu gehen und auch ich bin ziemlich fertig, vom Tag. Ich begebe mich also auch auf mein Zimmer, lese noch etwas und falle dann wie ein Stein ins Bett.

Ich hoffe ihr könnt ein bisschen nachvollziehen, wie mein Tag so abläuft, es ist aber durchaus nicht jeden Tag exakt dasselbe, ich bin schließlich in Sambia, wo Spontanität die Regel ist.

Liebe Grüße
Anne

PS: Wenn irgendwer irgendwelche Fragen hat oder irgendwas wissen will, was ich jetzt nicht geschrieben habe, immer her damit.

17. Oktober 2016

Dinge, die mich zum Staunen bringen

Hallo ihr Lieben,
Ich bin zwar jetzt schon einige Zeit hier, es gibt aber immer noch viele Dinge, die mich zum Staunen oder schmunzeln bringen. Hier sind ein paar davon:

Letztens ist über der Schule ein Flugzeug entlang geflogen. Alle Kinder haben gleichzeitig mit allem aufgehört, womit sie beschäftigt waren, auf das Flugzeug gezeigt, gewunken und die ganze Zeit: "aeroplane, aeroplane" geschreien. (Flugzeuge gibts hier nicht so viele)

Faszinierend ist es auch immer noch jedes Mal, wenn ich eine Frau sehe, die ein großes Gefäß auf dem Kopf transportiert, während sie ein Baby auf dem Rücken und ein Kleinkind an der Hand hält.

Es ist schön, wie eine Mutter jedes Mal, wenn sie den gelben Schulbus erblickt aufspringt und über die Straße rennt, um ihr Kind in Empfang zu nehmen.

Die meisten Kinder hier sind total sozial. Auf kleinere Geschwister wird immer geachtet und man hilft auch jedem, der Hilfe braucht. In der Klasse und der Schule sind generell alle "friends" anstatt Klassenkameraden oder so und wenn ein Kind kein Essen mit hat, dann geben alle bereitwillig etwas ab.
Andererseits merkt man auch, wie schnell die Kinder hier erwachsen werden. Sie ermahnen sich gegenseitig mehr zu lernen und Respekt vor älteren zu haben und waschen oder kochen machen viele auch selbst.

Ein etwas überraschender und auch ein bisschen nerviger Moment ist es immer wieder, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe und dann erst einige Zeit später das Wasser kommt.

Warmes Wasser aus der Leitung, so was gibt es hier nicht. Wenn man welches braucht, muss es erst warm gemacht werden. Zum Baden im Boardinghouse wird das Wasser in einem großen Topf hinterm Haus über einem Feuer erhitzt und dann ins Badezimmer getragen, gewaschen wird grundsätzlich kalt.

Es ist immer noch etwas seltsam, aber auch ein bisschen schmeichelnd, das ich hier schon allein wegen meiner Hautfarbe als etwas besonderes gelte. In Kasama gibt es vielleicht 10 - 20 Weiße, also kein Wunder, wenn ich überall angesprochen werde.

Was mir erst relativ spät bewusst geworden ist, die Haare von den Einheimischen wachsen nicht wie unsere, sie werden höchstens einige Zentimeter lang, weswegen viele Perücken tragen oder so was wie Extentions (Sorry, ich weiss nicht, wie man das schreibt). Witzig dabei ist, das die meisten Frauen und Mädchen ihre Frisur alle paar Wochen ändern. Das hat mich in der Schule ganz schön auf die Probe gestellt, da ich mir die meisten Namen anhand der Frisuren gemerkt habe.

Ich bin immer wieder überrascht von mir selbst, ich bin jetzt bereits seit 7 Wochen hier, guter Dinge und noch nicht verhungert!:)

Das wars erstmal wieder von mir, ich möchte mich aber nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die für mich gespendet haben, die bei meinem Gottesdienst waren, die mir eine Karte oder eine E-mail geschrieben haben, oder die durch das Lesen dieses Blogs Interesse zeigen. Das alles baut mich immer wieder auf, wenn ich mich etwas alleine fühle.

Liebe Grüße Anne

13. Oktober 2016

Bilder sagen mehr als Tausend Worte

Hallo zusammen,
Ich habe hier wie versprochen ein paar Bilder zusammengestellt, um euch meine Geschichten etwas zu veranschaulichen.

Dies ist das berühmt-berüchtigte Nschima
Jeden morgen schmiere ich für die mittlerweile 16 Boardingkids Schulbrote
Ein Teil der wunderschönen Landschaft Sambias
Der Wasserfall, an dem wir gerastet haben
Hannah und Ich
Baden im Fluss oberhalb des Wasserfalls, eine willkommene Erfrischung
Keine Reise ohne Proviant - frittierte Raupe ...
... war vielleicht doch nicht so meins
Beim Empfang in der Deutschen Botschaft
Sambias einzigster Hafen in Mpulungu
Und zu guter Letzt, ein wunderschöner ruhigere See und Rastplatz

Das wars dann auch schon von mir, bis demnächst
Anne

6. Oktober 2016

Ein echtes Stück Sambia oder unsere abenteuerliche Reise nach Lusaka

Was gehört zum Alltag eines echten Sambiers? Richtig, keine Strecke ohne richtige Panne und Autos fahren solange sie vier Räder haben. Das habe auch Ich erleben dürfen.
Am Sonntag sind Hannah und ich mit Luke und drei weiteren Freunden mit einem Minibus aufgebrochen Richtung Lusaka. Dort sollte Montagabends der Empfang in der Deutschen Botschaft stattfinden und wir witzelten vor der Fahrt: „Wir haben 32 Stunden Zeit, das müsste machbar sein“. Pustekuchen, sooo einfach ist es nicht. Aber von Beginn an.
Wir machten es uns also Sonntagmorgen im Mini-Bus bequem (Es gab keine Anschnaller, denn der Bus war ein eher älteres Modell). Auf unserem Weg durch die sambische Landschaft sind wir immer wieder an kleinen Ansammlungen von Hütten (ich will es nicht Dorf oder Siedlung nennen, denn dazu waren es zu wenige!) vorbei gekommen. Jedes Mal, wenn die Leute, vor allem die Kinder uns sahen sind sie zur Straße gerannt und haben irgendwelche Waren, wie Früchte, Fisch oder Besen hochgehalten. Ein paar Früchte konnten wir so relativ billig erstatten, sogar geröstete Raupen (Ich habe sie tatsächlich probiert, der Gedanke daran ist um einiges ekliger als der tatsächliche Geschmack, sie schmecken fast nach nichts). Nach einigen Stunden Fahrt haben wir einen ersten richtigen Halt an einem Wasserfall gemacht. Hier war es einfach nur paradiesisch. Wir waren in Unterwäsche schwimmen( trocknet ja wieder) und haben uns die atemberaubende Landschaft angesehen. Die Tatsache, dass in Afrika überall Wüste ist und Wasserknappheit herrscht stimmt definitiv nicht, dort wo der Fluss war, war alles wunderbar grün und so ist es überall, wenn die Regenzeit beginnt. (Bilder folgen beim nächsten Mal).
Weiter gings dann ziemlich gut gelaunt angesichts des erfrischenden Bades, bis wir so gegen fünf zum Essen angehalten haben und aufgefallen ist, dass der Kühler nicht richtig zu funktionieren scheint. Das allein konnte uns aber nicht stoppen, also neues Kühlwasser geholt und weiter geht’s.
Das ging einig Stunden gut, bis der Kühler seinen Geist schließlich ganz aufgab. Da sitzen wir also mitten im nirgendwo, im Dunkeln und das Auto funktioniert nicht mehr. Aber den Kopf nicht hängen lassen. Luke hat sich sein Handy genommen und angefangen ein paar Freunde abzutelefonieren, die in der Gegend wohnen und wir haben uns Teelichter angezündet, uns auf die Straße gesetzt, Karten gespielt und den Sternenhimmel genossen (unbedingt zu empfehlen, also unter anderen Umständen). Irgendwann kam dann ein Freud von Luke mit einem Landrover und hat uns abgeschleppt. Zuerst haben wir den Minibus auf einer Farm abgestellt und im völligen Dunkeln unser Gepäck, mitsamt den 150 kg Kaffee von Luke verladen. Fühlt sich irgendwie illegal an, mitten in der Nacht schwarze unförmige Pakete von einem Auto zum anderen zu verladen. Dann hat Lukes Freund uns mit zu sich nach Hause genommen, uns allen Tee gekocht und uns schließlich seinen eigenen Minibus geliehen, nicht selbstverständlich wie ich finde.
So Gegen Mitternacht sind wir also erneut aufgebrochen, neues Auto neues Glück. Wir haben es diesmal auch geschafft und sind so gegen halb vier (18,5 Stunden Fahrt!!!) bei weiteren Freunden angekommen, bei denen wir den Rest der Nacht (und auch die folgende) verbringen durften. Für Hannah und mich wurden einfach zwei Matratzen von irgendwoher geholt und unsere Gastgeber hat es nicht gestört, das wir mitten in der Nacht und zwei von uns unangekündigt vor der Tür standen (Man sieht mal wieder, die Sambier sind echt nette Leute).
Am Montagmorgen sind wir dann noch etwas durch die Stadt gebummelt, bis wir abends zur deutschen Botschaft aufgebrochen sind. Dort wurden erst mal alle begrüßt und einige Reden gehalten, sowie die Nationalhymnen (vor-) gesungen und dann war der Abend offen gestaltet. Es gab ein herrliches Buffet, mit Kartoffelsalat- und Püree, Braten, Gulasch, Fleischkäse und Brezeln, mmmh… Dann war natürlich auch genug Zeit Leute kennenzulernen und zu quatschen. Wir haben uns mit einigen Botschaftern unterhalten und ein paar andere Freiwillige getroffen. Es war allem in allem echt schön und die Reise hat sich gelohnt. Was ebenfalls perfekt Deutsch organisiert war, war das Wetter, es hat geregnet! Zum ersten Mal, seit wir hier sind und wir sind pitschenass geworden, bevor es wieder aufgehört hat, da der Empfang draußen stattgefunden hat. Der Garten der Botschaft ist total schön und war mit großen Lampions geschmückt, die alles in einem schönen Licht haben erstrahlen lassen, was den Abend perfekt abgerundet hat. Was will man mehr als nette Leute in einem netten Ambiente und gutem Essen?
Am Dienstag gings für Hannah und mich dann wieder zurück, diesmal mit dem richtigen Bus und ohne Panne, dafür aber mit wenig Platz und vielen Leuten. Auch das gehört eben dazu.
Gestern war dann in gesamt Sambia Teachersday, heißt alle haben frei und manche Schulen, so wie meine machen einen Ausflug. So hieß es für mich nach der frühen Ankunft (um vier Uhr) nicht etwa ausschlafen, sondern weiter im Programm, aufstehen um sechs!!!!
Wir sind mit allen Lehrern und auch den Boardingkids in den Norden nach Mpulungu aufgebrochen. Dort ist ein großer See und wir sind durch den Markt spaziert und haben uns im Hafen ein großes Schiff angesehen, das Zement und andere Dinge nach Burundi bringt. Die Arbeiter haben uns auf das Schiff eingeladen und uns alles gezeigt, was echt toll war.
Später sind wir noch zu einem kleineren See gefahren, haben gegrillt und gegessen, bevor es dann wieder nach Hause ging. Für mich ein ganz schön anstrengender Tag.
Zum Teachersday gehört auch noch, das die Kinder kleine Karten basteln, die sie uns Lehrern heute gegeben haben, das ist total süß, denn sie schreiben drauf Dinge wie: „Happy Teachersday“, „I love you“, „You are the best Teacher“ oder „Good luck“. Das finde ich ist eine echt schöne Tradition, die uns Lehrern eine Freude macht ohne große Dinge.
Das wars erst mal wieder von mir, ich entschuldige mich für die Länge, der nächste Eintrag wird kürzer und Bilderreicher.
Anne