6. Dezember 2016

Nikolaus


Heute ist Nikolaus. Ich bin sicher die meisten von euch haben etwas in ihrem Schuh gefunden oder sehen zumindest überall in der Stadt Nikoläuse, Weihnachtsmärkte und –dekoration. Man hört Weihnachtsmusik, isst Plätzchen oder kommt aus der Kälte ins warme Haus. Das alles ist hier nicht vorhanden. Heute ist hier ein Tag wie jeder andere und Weihnachtsstimmung kommt überhaupt nicht auf. Wir haben mittlerweile die letzte Woche vor den großen Ferien, die am Freitag anfangen und bis zu 11. Januar dauern. Am Freitag war die End-of-term-presentation, da haben die Kinder kleine Theaterstücke vor den Eltern aufgeführt. Gestern wurde dann der letzte Test für dieses Jahr geschrieben (die Kinder hier schreiben tatsächlich total gerne Tests!) und jetzt sitzen Teacher Bridget und ich an den Zeugnissen. Das neue Schuljahr beginnt hier immer im Januar also müssen wir die Klasse mal gründlich aufräumen, ansonsten gibt es nicht mehr so viel zu tun. Das ist aber auch ganz schön, wir basteln oder spielen mit den Kindern und haben nicht mehr so viel Stress.

Heute waren Hannah und ich außerdem zum dritten Mal in Folge im Immigration Office. Wir sind mit einem Touristenvisum eingereist, das drei Monate lang gültig war, aber letzten Montag abgelaufen ist. Seit dem versuchen wir also eine sechsmonatige Arbeits – und Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Gar nicht so einfach! Wir haben jedes mal drei bis vier Stunden in der Behörde (zum Glück hier in Kasama) verbracht. Wir wurden von einem ins nächste Büro geschickt (mit entsprechenden Wartezeiten dazwischen) und mussten jedes Mal dieselben Fragen beantworten, wer wir sind, was wir hier in Sambia machen, warum wir erst 18 sind (man muss wohl irgendwie 21 sein). Jedes Mal haben wir nur einen neuen Stempel bekommen und einer der Büromenschen hat uns erklärt wir sollten doch bitte morgen/nächste Woche wieder kommen. Leider ist auch heute nicht mehr bei rum gekommen also heißt es für uns nur wieder Abwarten und Tee trinken. Wie die sambischen Behörden funktionieren ist schon irgendwie absurd. Die meiste Zeit arbeitet niemand, alle sitzen nur an ihren Schreibtischen (wenn überhaupt), telefonieren oder starren Löcher in die Luft. Die Dokumente, die wir eingereicht haben (es waren insgesamt 20!!! Seiten) wurden immer wieder von einem zum anderen Büro getragen und wieder zurück und ich bezweifle, dass noch alles da ist (wir haben sicherheitshalber mal alles kopiert).


Ich habe auch noch ein Bild für euch. Das ist INSUA. Eine eklige Käferart, die eigentlich mal Flügel hatte, die sie aber relativ schnell abwerfen und dann so durch die Gegend krabbeln. In der Schule und wahrscheinlich auch überall sonst haben die Kinder die Insua gesammelt und gegessen! Einfach so, roh. Das ist schon ein bisschen eklig.

Liebe Grüße aus dem regnerischen aber immer noch warmen Sambia

Anne

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