26. Dezember 2016

Ukufyawakwa kwa Yesu

Frohe Weihnachten, jetzt noch mal richtig.
Weihnachten für uns war total anders und super schön. Zur Feier des Tages haben wir mal so richtig leckeres und besonderes Essen gekocht: Lasagne mit Bohnensalat und Apfelmus, zum Nachtisch Pudding und einen Schokokuchen.
Wir haben auch einen Weihnachtsbaum selber gebastelt, aus einem Stock, einigen Kieferzweigen und Wäscheklammern. Der Baum ist auf jeden Fall der aller schönste gewesen. Eine der Namibia-Freiwilligen hatte sogar eine kleine Krippe und wir haben überall Teelichter aufgestellt.
Im Grunde genommen hatten wir ein sehr einfaches Weihnachtsfest, keine großen Geschenke, ein, zwei Kleinigkeiten. Aber dadurch haben wir Weihnachten gefeiert als dass, was es vielleicht ursprünglich bedeutet. Man sitzt zusammen mit Freunden, isst ein Essen, was vielleicht nicht das traditionelle "Weihnachtsessen" ist, aber dennoch besonders und mit viel Liebe gemeinsam vorbereitet. Wir haben Weihnachtslieder gesungen und die Weihnachtsgeschichte gelesen. Über ein kleines Geschenk, kann man sich riesig freuen und es wird zu etwas besonderem. Vielleicht ist es auch an der Krippe so gewesen. Einfach und schlicht. Maria und Josef waren in einem fremden Land auf sich gestellt.
Dieses Weihnachtsfest ist auf jeden Fall etwas ganz besonderes gewesen und ich bin dankbar, das ich es so erleben konnte. Voller Frieden, Harmonie und mit Leuten, die mir echt ans Herz gewachsen sind und die diese Erfahrung mit mir teilen.
Ersten Weihnachten habe ich mit Luke und Steph und der ganzen Familie verbracht und auch das war etwas besonderes auch wenn es ganz anders war. Es gab ein gemütliches Frühstück im Garten, die Temperaturen liegen so bei Mitte zwanzig bis dreißig grad. Für Abkühlung sorgt dann halt der Pool. Danach haben wir Karten gespielt oder uns einfach nur unterhalten, während die Kinder  (Steph und Lukes eigene) mit ihren Geschenken gespielt haben. Später gab es dann noch ein großes Weihnachtsessen, zu dem viele Bekannte und Freunde eingeladen waren, die vielleicht keine Familie hier in Kasama oder Sambia haben. Das Schöne ist, das wirklich alle willkommen waren. Auch das hat mir mega gut gefallen, auch wenn es zwischendurch etwas schwer war sich klar zu machen, das wirklich Weihnachten ist.
Was für mich ebenfalls ein schönes Weihnachtsgeschenk war, War mit meiner Familie zu schreiben, die ja normalerweise für mich zu Weihnachten dazu gehören. Auch die vielen lieben Grüße, die sie mir bestellt haben haben mich riesig gefreut.
Ich sage es also nochmal: Frohe Weihnachten!
Und auch ein gutes Neues Jahr, wir werden übermorgen aufbrechen und wann der nächste Eintrag kommt ist somit ungewiss.
Alles Liebe
Anne


22. Dezember 2016

Ferien

Hallo aus dem immer noch warmen Sambia,
Bei uns haben mittlerweile auch schon die Ferien angefangen und wir haben Besuch von den Freiwilligen aus Namibia. Das ist total schön und wir genießen die gemeinsame Zeit.
Wir waren alle zusammen bei Lukes Beach, diesmal haben wir allerdings öffentliche Verkehrsmittel genutzt, also Fahrten in Minibussen, 14 Sitze  (in Deutschland wären das 9) für 20 Personen. Gepäck wird aufs Dach geladen, welches sich unter der Last nach unten wölbt oder in den Kofferraum gepackt, wo es dann gegen unsere Köpfe gedrückt hat, ein Teil wurde auch einfach hinten an die Heckklappe gebunden. Wir waren echt froh, daß wir die Fahrten gut überstanden haben und nur eine kleine Panne hatten, die schnell behoben werden konnte. Ein Teil unserer Reise ging auch über den See, wo wir in einem ebenfalls sehr vollgeladenen Taxiboot saßen, die Rückfahrt wegen des Regens unter einer riesigen Plane. Da entsteht nochmal ein ganz anderes Zusammengehörigkeitsgefühl und es braucht einiges an Vertrauen, in diesem Boot zu sitzen, ohne zu sehen wo es hingeht und sich in aller Ruhe mit den anderen Passagieren zu unterhalten. Zum Schluss war aber nur noch der Fischgestank etwas gestört.
Übermorgen ist dann auch schon Weihnachten und hier ist es immer noch total warm, auch wenn es regnerisch ist und deshalb auch insgesamt etwas kühler und alles mittlerweile grün ist, was echt schön aussieht. Richtige Weihnachtsstimmung ist also noch nicht so richtig aufgekommen aber ich denke das dieses Weihnachten schon ein ganz besonderes wird, auch wenn es vermutlich ganz anders ist als alle Weihnachten, die ich bis jetzt erlebt habe aber das gehört auch dazu.
Nach Weihnachten brechen wir dann mittlerweile zu sechst (Hannah und ich und die vier Namibianerinnen) nach Malawi und von dort aus nach Tansania auf, wo wir auch unser Zwischenseminar haben. Wann ich da das nächste Mal Internet habe kann ich noch  nicht sagen. Deshalb will ich euch jetzt schon mal Frohe und gesegnete Weihnachten wünschen und einen guten Start ins neue Jahr. Ich möchte auch nochmal allen Danke sagen, die meinen Blog so fleißig lesen.
Alles liebe
Anne

13. Dezember 2016

Alle Visaprobleme geklärt

Hallo zusammen,
Heute habe ich mal echt gute Nachrichten. Wir haben endlich unsere Visa bekommen. Das heißt wir können jetzt ein Jahr hier bleiben ohne uns weitere Gedanken oder Sorgen zu machen:)
Dieses Visum zu bekommen war gar nicht so einfach. Wir sind insgesamt sieben mal beim Immigrationoffice gewesen nur um jedes Mal die meiste Zeit mit warten zu verbringen, damit die uns nach drei bis vier Stunden einen Stempel in unseren Reisepass gedrückt haben mit dem Auftrag nächste Woche wieder zu kommen, da wir noch keine 21 sind und sie dass erst nochmal mit Lusaka abklären müssen.
Heute hat es tatsächlich ziemlich lange gedauert bis die Beamtin in einem der Büros unsere Mappen mit allen Formularen und Passbilder gefunden hat. Auf das Unterschreiben der Papiere alleine haben wir wieder ne Stunde gewartet. Aber es hat sich gelohnt. Jetzt brauchen wir für den Rest des Jahres nicht mehr hin:)

Bis bald mal wieder
Anne

6. Dezember 2016

Nikolaus


Heute ist Nikolaus. Ich bin sicher die meisten von euch haben etwas in ihrem Schuh gefunden oder sehen zumindest überall in der Stadt Nikoläuse, Weihnachtsmärkte und –dekoration. Man hört Weihnachtsmusik, isst Plätzchen oder kommt aus der Kälte ins warme Haus. Das alles ist hier nicht vorhanden. Heute ist hier ein Tag wie jeder andere und Weihnachtsstimmung kommt überhaupt nicht auf. Wir haben mittlerweile die letzte Woche vor den großen Ferien, die am Freitag anfangen und bis zu 11. Januar dauern. Am Freitag war die End-of-term-presentation, da haben die Kinder kleine Theaterstücke vor den Eltern aufgeführt. Gestern wurde dann der letzte Test für dieses Jahr geschrieben (die Kinder hier schreiben tatsächlich total gerne Tests!) und jetzt sitzen Teacher Bridget und ich an den Zeugnissen. Das neue Schuljahr beginnt hier immer im Januar also müssen wir die Klasse mal gründlich aufräumen, ansonsten gibt es nicht mehr so viel zu tun. Das ist aber auch ganz schön, wir basteln oder spielen mit den Kindern und haben nicht mehr so viel Stress.

Heute waren Hannah und ich außerdem zum dritten Mal in Folge im Immigration Office. Wir sind mit einem Touristenvisum eingereist, das drei Monate lang gültig war, aber letzten Montag abgelaufen ist. Seit dem versuchen wir also eine sechsmonatige Arbeits – und Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Gar nicht so einfach! Wir haben jedes mal drei bis vier Stunden in der Behörde (zum Glück hier in Kasama) verbracht. Wir wurden von einem ins nächste Büro geschickt (mit entsprechenden Wartezeiten dazwischen) und mussten jedes Mal dieselben Fragen beantworten, wer wir sind, was wir hier in Sambia machen, warum wir erst 18 sind (man muss wohl irgendwie 21 sein). Jedes Mal haben wir nur einen neuen Stempel bekommen und einer der Büromenschen hat uns erklärt wir sollten doch bitte morgen/nächste Woche wieder kommen. Leider ist auch heute nicht mehr bei rum gekommen also heißt es für uns nur wieder Abwarten und Tee trinken. Wie die sambischen Behörden funktionieren ist schon irgendwie absurd. Die meiste Zeit arbeitet niemand, alle sitzen nur an ihren Schreibtischen (wenn überhaupt), telefonieren oder starren Löcher in die Luft. Die Dokumente, die wir eingereicht haben (es waren insgesamt 20!!! Seiten) wurden immer wieder von einem zum anderen Büro getragen und wieder zurück und ich bezweifle, dass noch alles da ist (wir haben sicherheitshalber mal alles kopiert).


Ich habe auch noch ein Bild für euch. Das ist INSUA. Eine eklige Käferart, die eigentlich mal Flügel hatte, die sie aber relativ schnell abwerfen und dann so durch die Gegend krabbeln. In der Schule und wahrscheinlich auch überall sonst haben die Kinder die Insua gesammelt und gegessen! Einfach so, roh. Das ist schon ein bisschen eklig.

Liebe Grüße aus dem regnerischen aber immer noch warmen Sambia

Anne

27. November 2016

Graduation Ceremony


Hallo ihr Lieben,

Heute ist der Advent, das ist so unwirklich, das ich es gar nicht wirklich fassen kann. Hier ist es immer noch total heiß, sodass ich fast jeden Tag Abkühlung im Pool suche und Weihnachten ist auch noch nicht in Sichtweite (es gibt ein bisschen, sehr wenig Weihnachtsdeko im shoprite in einer Ecke relativ weit hinten und das wars dann auch schon).

Gestern hatten wir in der Schule die Graduation Ceremony, also so was wie ne Zeugnisvergabe (es waren noch nicht die richtigen Zeugnisse) für die Siebtklässler, die jetzt die Grundschule verlassen, die Viertklässler, die jetzt zu den „Älteren“ gehören und der Reception 2, eine Art Vorschulklasse, die nächstes Jahr ihr erstes richtiges Schuljahr beginnen.

Die Zeremonie war eigentlich total schön, alle Schüler hatten spezielle Umhänge (ich weiß kein besseres Wort dafür an) und sind zur Bühne hin getanzt. Dann gab es einige Reden, ein paar Gedichte natürlich die Zertifikate und einen Kuchen, extra für diesen Anlass. Der wurde auch feierlich angeschnitten und alle Schüler und die Ehrengäste haben ein Stück bekommen.

noch bei der Vorbereitung
Höchste Konzentration beim Einlaufen

Alle Graduanten

Die Siebtklässler halten eine Rede über ihre Schulzeit,
alle haben sich auch bei ihren Lehrern bedankt für alles was sie ihnen beigebracht haben.


Anschließend wurde noch gegrillt, für die Kinder gab es eine Hüpfburg (mit sowas hätte ich hier irgendwie nie gerechnet) und es wurde getanzt. Die anderen Lehrer haben versucht mir das sambische Tanzen beizubringen, aber ich glaube ich habe mich wirklich dumm angestellt. Im Prinzip ist es gar nicht so schwer, man kreist und wackelt eigentlich die ganze Zeit mit der Hüfte und bewegt sich dabei langsam durch die Gegend. Meine Hüfte wollte nur leider nicht bewegt werden. Trotzdem war es aber total witzig und wir haben viel gelacht, die meiste Zeit glaub ich über meine gescheiterten Versuche meine Hüfte kreisen zu lassen. Selbst die Kinder können das alle schon echt super. Es hat aber trotzdem Spaß gemacht und ich finde es auch toll ein bisschen Kultur zu lernen.



Dann muss ich euch noch von unserem Stromausfall berichten. Eigentlich ist es total normal, dass immer mal wieder der Strom für einige Stunden ausfällt. Diese Woche hatten wir aber ganze VIER Tage am Stück keinen. Irgendwo in der Leitung (es gibt nur eine, die in den Norden und somit nach Kasama führt) war wohl durch einen Blitzeinschlag ein größerer Schaden entstanden, der sich nicht so einfach beheben ließ. Es gab Gerüchte, dass der Schaden eine fünf Kilometer lange Strecke betraf und die Leute aus Indien eingeflogen werden mussten um den Schaden zu beheben. Das ändert aber nichts daran, dass wir vier Tage lang keine Elektrizität hatten. Das bedeutet nicht nur kein Licht oder keinen normalen Herd (wir hatten einen Gasherd, der aber nach zwei Tagen den Geist aufgegeben hat), sondern auch kein fließendes Wasser, welches normalerweise ins Haus gepumpt wird. Also haben die Kinder ihre Hausaufgaben nachmittags draußen in der Sonne erledigt, abends saßen wir gemütlich im Kerzenlicht (das fand ich immer total schön). Der Abwasch wurde in einem großen Speißfass erledigt und alle mussten halt im Pool baden. Da können wir uns aber glücklich schätzen, dass wir einen Pool haben. In der Stadt hat man überall noch mehr Frauen als sonst mit Wassergefäßen auf dem Kopf gesehen und die Bäckerei konnte auch kein Brot mehr backen. Als erstes kam der Strom dann auch im Zentrum wieder zurück, sodass die Geschäfte und die Tankstelle versorgt waren. Dann kam der Strom auch zu uns und einen Tag später war er an der Schule. Mittlerweile ist ganz Kasama wieder versorgt. Es ist hier zwar relativ gewöhnlich, das schon mal der Strom ausfällt, aber für so lange Zeit wohl schon seit einigen Jahren nicht mehr. Da fällt einem erstmals auf, wie abhängig wir eigentlich vom Strom sind, obwohl wir hier schon „enthaltsamer“ leben, im Vergleich zu Deutschland. Kochen überm Feuer ist hier noch nicht ganz aus der Mode gekommen, sodass wir immerhin was Warmes zu essen hatten. Und auch wenn es vielleicht die ein oder andere Unannehmlichkeit mit sich gebracht hat war es für mich eigentlich eine ganz schöne Erfahrung.

Liebe Grüße

Anne

18. November 2016

Regenzeit


Hallo miteinander,

Diese Woche hat endlich die Regenzeit begonnen (das ist für sambische Verhältnisse recht spät), dass heißt, das es seit sechs Monaten das erste Mal wieder regnet. In der Zeit dazwischen fällt kein einzigster Tropfen vom Himmel, das ist echt krass, erklärt aber die Freude von allen (mich eingeschlossen) über den ersten Schauer.

Letzte und vorletzte Woche war es immer recht heiß, so um die 35 Grad, da hat es dann spätnachmittags oder abends mal geregnet. Die Wirkung ist erstaunlich, sobald der Regen einsetzt kühlt es ab, aber nicht nur ein bisschen sondern um 10-15 Grad, wir haben also nach einem Schauer angenehme Temperaturen von 23 oder 25 Grad. Das ist wahrlich eine Wohltat, auch wenn die Kinder und manche Sambier meinen sie würden jetzt frieren und sich Pullover und Schals anziehenJ.

Dennoch freuen auch sie sich, beim ersten Regen sind alle Kinder draußen durch die Gegend gesprungen, also bis es dann richtig losging. Der Regen kommt hier schlagartig, gestern hat es zum Beispiel richtig gestürmt. Es hat sinnflutartig geschüttet und gewittert. Wir hatten keinen Strom, so haben wir es uns halt mit Kerzen gemütlich gemacht und mit dem Geräusch des Regens einzuschlafen ist auch etwas was ich schon vermisst habe.

In der Stadt sind bei Regen alle Straßen überflutet und der ganze Abfall und Dreck (Straßen oder Straßengräben werden hier nicht gesäubert, es gibt auch keine Müllabfuhr) wurde mit geschwemmt. Dafür fängt aber auch alles an zu grünen, was einfach wundervoll ist und so langsam kommen auch die ersten Zugvögel hier an. Das hat mich zuerst total überrascht, ist aber eigentlich logisch. Es ist trotzdem irgendwie seltsam, das die Vögel hier ihren Winter verbringenJ.

Was hier auch noch anders ist, es gibt keine Blitzableiter. Bei Gewitter sollte man nicht unbedingt nach draußen gehen und den Kontakt zu Wasser generell vermeiden. Also wird nicht gebadet, oder sich gewaschen und auch nicht gespült, das ist schon komisch, weil ein Gewitter in Deutschland ja eigentlich überhaupt keine Einschränkungen mit sich bringt. Die Kinder haben auch Angst davor vom Blitz getroffen zu werden. Beim ersten Donner während der Pause in der Schule haben viele angefangen zu schreien und alle sind sofort in ihre Klassen zurück gekommen, auch das war mir fremd, aber ich kann es verstehen, da es hier durchaus schon mal vorkommt, dass jemand vom Blitz getroffen wird, wenn auch nicht unbedingt in der Stadt, sondern eher etwas außerhalb, wo es keine Häuser gibt.

Zu den Häusern auch noch ein kurzer Satz. Haus ist hier alles, was annähernd Ähnlichkeiten mit einem besitzt. Außerdem ist das gewöhnliche Haus eben, es gibt also keine Etagen. Den Kindern habe ich mal ein Bild von unserem Haus in Deutschland gezeigt und sie waren total begeistert und haben gefragt, ob das Haus auch Treppen innen drin hat. Der Grund dafür, dass es hier keinen ersten Stock gibt könnte da liegen, das es einmal hier echt große Grundstücke gibt, jeder hat nen riesigen Garten und es gibt viele unbebaute Flächen in – und außerhalb der Stadt, zum anderen sind die Dächer hier nicht wirklich stabil, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass darauf jemand laufen, beziehungsweise wohnen kann.

Das wars erstmal wieder von mir, bis bald

Anne

8. November 2016

Ich bin in Afrika


Hallo Zusammen,

Ich möchte euch heute nochmal einige allgemeine Sachen über Sambia und mein Leben erzählen, den Rest lest ihr am besten selbst. (Ich habe auch versucht ein paar Fragen zu beantworten) Dabei muss ich betonen, das es sich schon komisch anfühlt zu sagen, ich bin in Afrika, weil man damit im Kopf so viele Dinge verbindet, die teilweise, aber keinesfalls und auch nicht überall zutreffen.

Erste Sache, Strom und Wasser. Strom gibt es hier in den meisten Häusern, allerdings heißt das nur, dass man an ein Stromnetz angeschlossen ist, nicht, das man auch Strom zu Hause hat. Je nachdem wo genau man wohnt hat man öfter oder seltener Strom. Bei mir kommt es ein bis mehrmals pro Woche vor, das wir keinen Strom haben. Wir sind aber darauf eingerichtet, gegessen wird dann halt im Kerzenschein, zum Kochen haben wir zusätzlich noch einen alten Gasherd, die meisten anderen Leute kochen aber bei Stromausfall am offenen Feuer vor ihrem Haus.

Wasser ist da schon schwieriger. Aber auch da bin ich ganz gut versorgt. Die meisten Häuser haben einen Wassertank, in den Dörfern gibt es meistens einen Brunnen mit Pumpe, wir haben hier fließendes Wasser, also einen eigenen kleinen Brunnen, dessen Leitung ins Badezimmer und die Küche führt. Aber auch da kommt nur kaltes Wasser raus, warmes Wasser zum Baden (Dusche gibt es auch bei uns keine) wird hinterm Haus über einem Feuer erhitzt und dann tragen wir es in Eimern ins Badezimmer, wo es dann mit kaltem Wasser gemischt wird. Hier ist aber dann auch immer Wasser sparen angesagt, denn es gibt nicht unendlich viel Wasser und alle müssen sauber werden, also ist die Badewanne meist nur zehn bis zwanzig Zentimeter gefüllt. (Es ist erstaunlich, wie wenig Wasser man eigentlich braucht). Das Wasser aus dem Wasserhahn ist aber letzten Endes auch nicht so sauber, das man es bedenkenlos trinken kann, deshalb kochen wir das Trinkwasser immer erst ab und füllen es dann in einen Krug, aus dem sich alle bedienen können.

Mit der Kommunikation ist es auch etwas anders. Ein Haus mit Festnetzanschluss habe ich noch nicht gesehen (tatsächlich ist das Telefonbuch von gesamt Sambia nur zirka 2,5 cm dick). Dafür haben aber alle Sambier zwei (meist recht alte Tasten-) Handys. Zwei braucht man, da es zwei große Telefongesellschaften gibt, es gibt nicht überall Netz und außerdem bricht es oft zusammen, daher ist die Wahrscheinlichkeit welches zu bekommen einfach höher, wenn man bei beiden Anbietern ist. Mit dem Internet ist es dasselbe. Hier im Boardinghouse gibt es WLAN (das ist eigentlich auch eher selten), was aber nur funktioniert, wenn wir Strom haben und der Anbieter keine Probleme.

Wonach ich noch gefragt wurde ist das Essen, was bei mir ja sowieso ein eher kritisches Thema ist. Grundsätzlich gibt es dreimal täglich warmes Essen und für den „echten Sambier“ zählt eine Mahlzeit nur dann als Mahlzeit wenn der berüchtigte Nschima dabei ist J. Morgens gibt es also Porridge, das sieht aus wie ein brauner Brei, was auch aus Maismehl besteht. Mittags und abends gibt es „normales“ Essen, also meist Nschima oder Reis (seltener auch mal Nudeln oder Süßkartoffeln) mit Gemüse, hauptsächlich etwas das aussieht wie Spinat oder Kohl und manchmal auch Hühnchen oder Rindfleisch oder so, immer mit Knochen und meistens gekocht. Sambier essen eigentlich auch immer mit den Fingern, was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ich esse meistens mit Messer und Gabel und morgens esse ich Brot. Zu kaufen gibt es hier nur Weißbrot, aber wir backen dunkleres Brot selber, was ich super finde (natürlich nichts gegen Siegerländer Schwarzbrot).

Nächstes Thema sind Tiere die es hier so gibt. Spinnen gibt es einige, aber keine übermäßig großen oder giftige oder so. Nerviger sind kleine Käfer oder Kakerlaken, die sich immer mal wieder im Haus aufhalten, das wird jetzt zur Regenzeit auch etwas mehr. Dann gibt es noch die Fliegen, die noch nerviger sind. Vor allem in der Küche gibt es ziemlich viele und sie sind definitiv mutiger als deutsche Fliegen, denn sie fliehen erst wenn man sie quasi wegwischt. Dann gibt es auch Schlangen in Sambia. Irgendwo bei uns auf dem Grundstück ist wahrscheinlich eine Kobra, sie hat einen der Hunde angespuckt, der jetzt auf einem Auge blind ist und eine der Babykatzen geht wahrscheinlich auch auf ihre Rechnung, denn wir haben sie draußen tot aufgefunden. Deshalb darf man im Dunkeln nur noch mit Taschenlampe raus gehen und ein bisschen auf den Weg vor seinen Füßen achten. Das waren so die Tiere, die ungewollt hier leben. Ansonsten gibt es noch Hühner, die dürfen in keinem Haushalt fehlen (wir haben leider nur noch 6, die anderen 34 wurden geklaut), zwei Katzen und mittlerweile sechs Hunde (sehr zu meinem Leidwesen), die lieben es an den Füßen zu lecken. Das sind eigentlich alles ganz gewöhnliche Haustiere, wir waren aber auch schon bei jemandem, der sich zwei Zebras hält, das ist echt komisch und mega cool.

Und noch eine letzte Sache, dann wars das auch wieder(sorry, dass es schon wieder so lang geworden ist). In Sambia wird grundsätzlich erstmal jede Strecke zu Fuß bewältigt. Egal ob in die Stadt zum einkaufen (ja, man schleppt alles eigenhändig) zu Freunden (zu Hannah laufe ich so 35-45 Minuten), viele Kinder laufen auch zur Schule (meistens auch barfuß) und die Erwachsenen zu ihrer Arbeit (wenn sie denn eine haben). Autos sind hier noch was besonderes, weshalb sie auch so lange fahren, bis sie auseinander brechen und immer vollgepackt sind. Fahrräder gibt es ein paar mehr, sie haben meistens keine Bremse (Klingeln gibt es sowieso nicht) und werden oft genutzt um Kohle oder Holz in die Stadt oder die Dörfer zu befördern (auch hier wird immer etwas mehr als vollgeladen). Meine Schule hat wie manche Privatschulen einen Schulbus, verpasst ein Kind diesen kann es aber trotzdem sein, das eine Mutter ihre 8-jährige Tochter 40 Minuten alleine quer durch die Stadt zur Schule laufen lässt. Das finde ich echt hart und noch heftiger ist, das die Mutter dann auch noch in die Klasse kann und gemeint hat ihre Tochter wäre ja auch dumm und müsste deshalb schon mal bestraft werden. In solchen Momenten fühlt man sich als einfache Freiwillige schon etwas hilflos und ich bin echt überglücklich, das es so was zumindest in Deutschland nicht gibt und das es auch hier wie auch das Schlagen wenigstens langsam weniger wird (dazu an anderer Stelle mehr).

Das waren jetzt mal ein paar Punkte, die meinen Alltag in Sambia so ausmachen und die euch vielleicht ein Stückchen mehr vermitteln was es heißt in Afrika zu sein und was es auch nicht heißtJ

Liebe Grüße

Anne

31. Oktober 2016

Wieder im Schulalltag

Hallöchen,

Nachdem es letzte Woche relativ entspannt zu ging, nur die Siebtklässler sind noch zur Schule gegangen um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten, hat der "normale" Schulalltag heute wieder begonnen. Alle Kinder sind wieder zurück im Boardinghouse und die Prüfungen der Siebtklässler haben begonnen. Ein bisschen vermisse ich die Ruhe der letzten Woche, doch letztendlich bin ich froh, das es wieder etwas zu tun gibt und dass das Hoscha zurückgekehrt ist.

Letzte Woche war ich zusammen mit Hannah auf dem Markt. Der ist zu Fuß etwa 40-50 Minuten von mir entfernt aber es war zumindest auf dem Hinweg ganz schön einen kleinen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen, da war es auch noch früh, nachher, auf dem Rückweg war es einfach nur viel zu heiß. Der Markt besteht aus wirklich vielen Buden und Ständen, die alles Mögliche anbieten. Man findet normale Lebensmittel, wie Fisch, Gemüse, Getreide, aber auch Hühnerfüße (wohlgemerkt noch blutig) oder Raupen. Alle möglichen Haushaltsgegenstände, technische Geräte oder Haare, die Sambier haben davon ja nicht allzu viele. Kurz um also alles was das Herz begehrt und auch einiges mehr:) Mein Ziel war aber etwas anderes, ich habe mir meine erste Chitenge gekauft. Eine Chitenge ist im Prinzip ein buntes, etwa 1 x 2 Meter großes Tuch. Man verwendet sie hier für alles, als Wickelrock, als Tragetuch, als Tischdecke, als Schürze, als Sitzkissen, für Babys und zum abwischen, man kann Taschen, Kleider oder sonstige Klamotten daraus schneidern oder sein Gepäck einpacken, wenn man weg fährt. Es eignet sich auch zum Kinder auf dem Rücken tragen, als Decke oder Kissen. Jede Sambierin hat immer eine Chitenge dabei und oftmals auch etwas aus Chitenge-Stoff an. Nun bin auch ich eine stolze Chitenge-Besitzerin, ob ich was draus nähe oder sie einfach nur so besitze weiß ich noch nicht.

Das wars erstmal wieder für heute
LG Anne

25. Oktober 2016

Wochenendausflug

Hallöchen,
Diese Woche haben wir Mid-Term Break, also Ferien. Am Samstag bin ich zusammen mit Luke und Steph, einigen Freunden und auch Hannah zu Lukes Beach aufgebrochen, ein rundum zu empfehlendes Urlaubsparadies. Auf dem Hinweg hatten wir tatsächlich jeder einen Sitzplatz und nur eine kurze Reifenpanne. Wir sind als erstes zum Hafen nach Mpulungu gefahren. Dort haben wir unseren ganzen Kram, Klamotten, Essen und was man noch so braucht von etwa 20 Leuten auf ein Boot gepackt und uns dazu. Letztendlich sah es für mich aus wie eins von den Flüchtlingsbooten, vollgepackt und nicht besonders Vertrauen erweckend. Wir haben es aber geschafft und nach zwei Stunden Fahrt kam der "Beach" in Sicht. Mit zwei anderen bin ich aus dem fahrenden Boot ins Wasser gesprungen und den Rest geschwommen. Man muss dazu sagen es ist mindestens 35, wenn nicht sogar über 40 Grad heiß gewesen. Der See hat aber auch ne angenehme Badewannen Temperatur, so das die Abkühlung nur mittelmäßig gelang.


Der Beach an sich liegt in einer kleinen Bucht zwischen zwei Dörfern nahe der Tansanischen Grenze. Das vorderste Stück ist Sandstrand und dann folgt eine Wiese mit einigen Palmen und ein paar Treppen führen zu drei einzelnen Chalets und einer Küche. Im Hintergrund beginnt der Busch, in diesem Falle eher wie ein Wald, der an einem Berghang liegt.



Nachdem wir alles ausgepackt hatten haben wir mit allen gegrillt und es uns gemütlich gemacht um den Abend so richtig zu genießen. Das ist auch super gelungen, wir konnten den Sonnenuntergang beobachten und die Temperaturen waren immer noch so warm, das man angenehm draußen sitzen konnte. Geschlafen haben Hannah und ich in einem der Chalets, mit Blick auf den See:)


Den nächsten Tag bin ich schon um fünf Uhr aufgewacht und erstmal ganz in Ruhe alleine eine Runde im See geschwommen. Das Wasser war herrlich klar und überhaupt nicht kalt, also echt perfekt. So gegen sieben sind Hannah, und ich gemeinsam mit zwei weiteren Freunden von Steph und einem Einheimischen zu den Kalambo-Falls aufgebrochen. Schon um diese Zeit war es ziemlich warm, sodass uns der Schweiß bereits nach einigen Metern über die Stirn gelaufen ist. Es hat sich aber gelohnt. wir sind etwa eineinhalb Stunden durch den Busch den Berg hochgewandert (Hier ist angebrachtes Schuhwerk empfohlen, unsere Flipflops waren definitiv nicht die beste Wahl). Dann haben wir den Wasserfall erreicht. Außer uns war dort ober kein Mensch dabei ist der Wasserfall (211 Meter hoch!!) absolut atemberaubend. Die Aussicht ist fantastisch und ich hatte echte Realitätsprobleme. Es ist so toll, das ich mich frage, ob das wirklich ich bin, die hier in Sambia durch den Busch zu diesem Wasserfall wandert.






Schließlich haben wir uns aber wieder an den Abstieg gemacht und sind auch wohlbehalten und durchgeschwitzt wieder unten angekommen, wo wir natürlich direkt erstmal ein Bad im See genommen haben. Den Rest des Tages haben wir entspannt und ich haben gelernt, wie ich aus einem Palmzweig einen Korb flechten kann, ganz schön cool und auch echt praktisch.



Abends haben wir noch alle zusammen am Lagerfeuer gesessen und eine Himmelslaterne steigen lassen und Hannah und ich haben in unseren Schlafsäcken direkt am Strand unterm Sternenhimmel (Sterne sieht man hier wirklich unendlich viele) geschlafen, mit dem Geräusch der sanften Wellen im Ohr.
Gestern war es leider schon wieder Zeit für den Rückweg. Um Zehn Uhr sollte uns das Boot wieder abholen und wir waren wirklich überrascht, das wir es geschafft haben um zwanzig nach alle reisefertig im Boot zu sitzen, eigentlich ein bisschen zu pünktlich für sambische Verhältnisse. Und wir sollten recht behalten, als wir da nämlich alle so saßen ist der Motor nicht angesprungen und es hat drei Stunden gedauert bis ein neuer organisiert war (so sind wir dann doch in der sambischen Pünktlichkeit geblieben). Der Rest der Reise ist aber reibungslos verlaufen und wir sind gestern Abend wieder wohlbehalten zurück gekommen.



Insgesamt war die Reise wirklich superschön und wir haben für Essen, Reisekosten, Wasserfalleintrittsgebühr und Unterkunft (obwohl die ja eh Luke gehört) 220 Kwacha, also vielleicht 22 Euro bezahlt, das erscheint geradezu lächerlich für das was wir alles gesehen und erlebt haben, aber manches ist in Sambia wirklich billiger, wenn auch nicht alles. Für Nutella bezahlt man zum Beispiel für ein 15 Zentimeter hohes Gläschen (also echt wenig) fünf bis sieben Euro. Aber Mangos kann man dafür ohne Ende kaufen, für vier große schöne Mangos haben wir auf der Fahrt gerade mal einen Kwacha (etwa 10 Cent) bezahl, das erscheint unglaublich.

Liebe Grüße
Anne

PS: Auto fahren ist noch immer eine Sache für sich. Meistens sind im Auto mehr Leute als Sitzplätze und Anschnaller besitz kaum ein Gefährt, das sich Auto nennt. Wenn man viel Gepäck hat, packt man halt den Rest aufs Dach, um Sachen dort hin zu befördern empfiehlt es sich einfach über die Motorhaube zu klettern, drei Männer die darauf stehen hält sie schon aus. Der Fahrer braucht sich auch nicht zu langweile während der Fahrt, telefonieren oder Guthaben aufladen, essen oder sogar Mangos schneiden (mit einem Messer selbstverständlich) sind nur einige der möglichen Beschäftigen. Bei Nacht sollte man am besten in der Mitte der Straße bleiben (solange frei ist), denn es gibt viele Fahrradfahrer und Fußgänger, die noch nicht so genau zu wissen scheinen, das ein Zusammenstoß mit einem Auto für sie eher negative Folgen hat und das Autos meistens auf der Straße, wenn es denn eine gibt fahren. Pannen sind so normal, wie das gelegentliche Anhalten bei den Bewohnern, die einem verschiedenstes Obst direkt an der Straße und für wenig Geld anbieten. Außerdem ist es nicht weiter schlimm, wenn die Frontscheibe total verdreckt ist und einen Riss hat. Man braucht eigentlich nur ein bisschen gutem Willen und Vertrauen und natürlich etwas Glück und man erreicht das Ziel pünktlich mit einigen Stunden Verspätung. das ist aber nicht weiter schlimm, denn alle sind total gelassen. Hakuna Matata

20. Oktober 2016

Ein erster Alltag

Hallo zusammen,
Auch wenn es mir noch nicht so ganz begreifbar ist hat sich mittlerweiloe zumindest unter der Woche eine Art Alltag eingeschlichen.
Jeden morgen um 5 Uhr 45 muss ich aufstehen, damit ich so um sechs gucken kann, ob die Kinder alle aufgestanden sind und sie sonst aus den Federn schmeißen.
Danach führt mich mein Weg in die Küche, wo ich anfange die Schulbrote für die Kiddies und mich zu schmieren und mir etwas zu essen zu machen. Zwischendurch gehe ich immer mal wieder gucken, wie weit die Kinder mit Anziehen, Betten machen, Aufräumen und so weiter sind (gelegentlich ist etwas zusätzliche Motivation nötig).
Zusammen mit den Kindern (die mittlerweile gesättigt, geschniegelt und geschniegelt = Schuluniform an und gekämmt) verlasse ich dann um Viertel nach sieben das Haus. An der Hofeinfahrt werden wir dann vom gelben Schulbus eingesammelt und zur Schule gebracht, wobei wir zwischendurch noch weitere Schüler einsammeln, die in ihren blau-gelben SChuluniformen an der Straße stehen.
In der Schule angekommen begebe ich mich zur Zweiten Klasse, wo ich mit Teacher Bridget ein paar Dinge vorbereite und dann die Kinder empfange. Montags treffen sich alle vorher noch, singen die Nationalhymne und Steph macht ein paar Ansagen zur Woche. In der Klasse begrüßen wir dann die Kinder nochmal, was jeden Morgen dasselbe ist:
"Good morning class", "Good morning teacher Ann", "How are you?", "Fine thank you and how are you?", "Fine thank you". Dann kommt die Ansage: "Hands together", die Kinder antworten mit "Eyes closed", und beten alle zusammen das Vater Unser. Erst dann beginnt der eigentliche Unterricht. Ich finde das eigentlich ganz gut und kann das Vater Unser auf englisch ebenso gut wie in deutsch.
Der Unterricht ist natürlich jeden Tag anders, es gibt einige Fächer, die wir auch haben, wie Mathe, Englisch oder Bemba. Dann gibt es aber auch Handwriting, mental math (das soll eigentlich dazu gut sein, ohne abzuzählen zu rechnen, funktioniert aber nicht) oder Topic (eine Art Sachunterricht). Dann gibt es natürlich noch Schwimmen, worauf ich ein Monopol besitze. Ich unterrichte alle Klassen von der Vorschule bis zur Siebten und auch wenn es immer noch ziemlich anstrengend ist und ich teilweise das Gefühl habe meine Stimme zu verlieren (vom vielen schreien) ist es doch das Schönste im Schulalltag zu sehen, wenn die Kinder Fortschritte machen:). Von 13.00 Uhr bis 14.00 Uhr ist Mittagspause, Steph fährt nach Hause und holt für die Boardingkids und mich Mittagessen. Das wird von der Köchin Alice vorbereitet und jeder hat seine eigene Lunchbox, in die Alice für mich auch immer eine Gabel legt. Die anderen Kinder bringen immer was von zu Hause mit.
Nachmittags besteht der Unterricht für die kleineren meistens aus der Möglichkeit Hasaufgaben zu machen, entspanntem Reli - oder Kunstunterricht oder AGs. Hier stehen Sachen wie Fußball und Schwimmen, aber auch Brettspiele im Angebot. Das ist total schön, denn die meisten Kinder kennen keine Brettspiele und haben auch noch nie gewürfelt. Für mich ist es eine gute Möglichkeit ihnen auch mal neue Spiele, wie Mensch Ärgere Dich Nicht oder Bagammon zu zeigen (auch die Lehrer kennen kaum ein Spiel außer Dame, was hier ziemlich populär ist oder "Snakes and ladders".
So gegen vier hat uns der Schulbus dann wieder zurück gebracht und ich kann mich etwas entspannen, die Kinder nutzen die Zeit natürlich zum spielen.
So um sechs wird es jeden Abend dunkel und die Kinder kommen rein um am großen Esstisch Hausaufgaben zu machen. Die werden nur zum Abendessen unterbrochen und meist ziemlich sorgfältig erledigt. Meine Aufgabe besteht darin zu helfen, zu überprüfen oder mir von den Kindern vorlesen zu lassen, denn sie bekommen regelmäßig Bücher mit nach Hause. Das ist für mich ganz schön und ein Junge, der dieses Term zum ersten Mal im Boardinghouse ist und am Anfang kaum ein Wort lesen kann (er ist in der vierten Klasse!) liest mittlerweile einfache Geschichten einigermaßen flüssig. Solche Chancen sich zu verbessern hätte er zu Hause nicht gemacht und es macht mich echt froh, zu erleben, wie er jede Woche besser wird.
Um Acht ist es dann für die ersten Kinder Zeit ins Bett zu gehen und auch ich bin ziemlich fertig, vom Tag. Ich begebe mich also auch auf mein Zimmer, lese noch etwas und falle dann wie ein Stein ins Bett.

Ich hoffe ihr könnt ein bisschen nachvollziehen, wie mein Tag so abläuft, es ist aber durchaus nicht jeden Tag exakt dasselbe, ich bin schließlich in Sambia, wo Spontanität die Regel ist.

Liebe Grüße
Anne

PS: Wenn irgendwer irgendwelche Fragen hat oder irgendwas wissen will, was ich jetzt nicht geschrieben habe, immer her damit.

17. Oktober 2016

Dinge, die mich zum Staunen bringen

Hallo ihr Lieben,
Ich bin zwar jetzt schon einige Zeit hier, es gibt aber immer noch viele Dinge, die mich zum Staunen oder schmunzeln bringen. Hier sind ein paar davon:

Letztens ist über der Schule ein Flugzeug entlang geflogen. Alle Kinder haben gleichzeitig mit allem aufgehört, womit sie beschäftigt waren, auf das Flugzeug gezeigt, gewunken und die ganze Zeit: "aeroplane, aeroplane" geschreien. (Flugzeuge gibts hier nicht so viele)

Faszinierend ist es auch immer noch jedes Mal, wenn ich eine Frau sehe, die ein großes Gefäß auf dem Kopf transportiert, während sie ein Baby auf dem Rücken und ein Kleinkind an der Hand hält.

Es ist schön, wie eine Mutter jedes Mal, wenn sie den gelben Schulbus erblickt aufspringt und über die Straße rennt, um ihr Kind in Empfang zu nehmen.

Die meisten Kinder hier sind total sozial. Auf kleinere Geschwister wird immer geachtet und man hilft auch jedem, der Hilfe braucht. In der Klasse und der Schule sind generell alle "friends" anstatt Klassenkameraden oder so und wenn ein Kind kein Essen mit hat, dann geben alle bereitwillig etwas ab.
Andererseits merkt man auch, wie schnell die Kinder hier erwachsen werden. Sie ermahnen sich gegenseitig mehr zu lernen und Respekt vor älteren zu haben und waschen oder kochen machen viele auch selbst.

Ein etwas überraschender und auch ein bisschen nerviger Moment ist es immer wieder, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe und dann erst einige Zeit später das Wasser kommt.

Warmes Wasser aus der Leitung, so was gibt es hier nicht. Wenn man welches braucht, muss es erst warm gemacht werden. Zum Baden im Boardinghouse wird das Wasser in einem großen Topf hinterm Haus über einem Feuer erhitzt und dann ins Badezimmer getragen, gewaschen wird grundsätzlich kalt.

Es ist immer noch etwas seltsam, aber auch ein bisschen schmeichelnd, das ich hier schon allein wegen meiner Hautfarbe als etwas besonderes gelte. In Kasama gibt es vielleicht 10 - 20 Weiße, also kein Wunder, wenn ich überall angesprochen werde.

Was mir erst relativ spät bewusst geworden ist, die Haare von den Einheimischen wachsen nicht wie unsere, sie werden höchstens einige Zentimeter lang, weswegen viele Perücken tragen oder so was wie Extentions (Sorry, ich weiss nicht, wie man das schreibt). Witzig dabei ist, das die meisten Frauen und Mädchen ihre Frisur alle paar Wochen ändern. Das hat mich in der Schule ganz schön auf die Probe gestellt, da ich mir die meisten Namen anhand der Frisuren gemerkt habe.

Ich bin immer wieder überrascht von mir selbst, ich bin jetzt bereits seit 7 Wochen hier, guter Dinge und noch nicht verhungert!:)

Das wars erstmal wieder von mir, ich möchte mich aber nochmal ganz herzlich bei allen bedanken, die für mich gespendet haben, die bei meinem Gottesdienst waren, die mir eine Karte oder eine E-mail geschrieben haben, oder die durch das Lesen dieses Blogs Interesse zeigen. Das alles baut mich immer wieder auf, wenn ich mich etwas alleine fühle.

Liebe Grüße Anne

13. Oktober 2016

Bilder sagen mehr als Tausend Worte

Hallo zusammen,
Ich habe hier wie versprochen ein paar Bilder zusammengestellt, um euch meine Geschichten etwas zu veranschaulichen.

Dies ist das berühmt-berüchtigte Nschima
Jeden morgen schmiere ich für die mittlerweile 16 Boardingkids Schulbrote
Ein Teil der wunderschönen Landschaft Sambias
Der Wasserfall, an dem wir gerastet haben
Hannah und Ich
Baden im Fluss oberhalb des Wasserfalls, eine willkommene Erfrischung
Keine Reise ohne Proviant - frittierte Raupe ...
... war vielleicht doch nicht so meins
Beim Empfang in der Deutschen Botschaft
Sambias einzigster Hafen in Mpulungu
Und zu guter Letzt, ein wunderschöner ruhigere See und Rastplatz

Das wars dann auch schon von mir, bis demnächst
Anne

6. Oktober 2016

Ein echtes Stück Sambia oder unsere abenteuerliche Reise nach Lusaka

Was gehört zum Alltag eines echten Sambiers? Richtig, keine Strecke ohne richtige Panne und Autos fahren solange sie vier Räder haben. Das habe auch Ich erleben dürfen.
Am Sonntag sind Hannah und ich mit Luke und drei weiteren Freunden mit einem Minibus aufgebrochen Richtung Lusaka. Dort sollte Montagabends der Empfang in der Deutschen Botschaft stattfinden und wir witzelten vor der Fahrt: „Wir haben 32 Stunden Zeit, das müsste machbar sein“. Pustekuchen, sooo einfach ist es nicht. Aber von Beginn an.
Wir machten es uns also Sonntagmorgen im Mini-Bus bequem (Es gab keine Anschnaller, denn der Bus war ein eher älteres Modell). Auf unserem Weg durch die sambische Landschaft sind wir immer wieder an kleinen Ansammlungen von Hütten (ich will es nicht Dorf oder Siedlung nennen, denn dazu waren es zu wenige!) vorbei gekommen. Jedes Mal, wenn die Leute, vor allem die Kinder uns sahen sind sie zur Straße gerannt und haben irgendwelche Waren, wie Früchte, Fisch oder Besen hochgehalten. Ein paar Früchte konnten wir so relativ billig erstatten, sogar geröstete Raupen (Ich habe sie tatsächlich probiert, der Gedanke daran ist um einiges ekliger als der tatsächliche Geschmack, sie schmecken fast nach nichts). Nach einigen Stunden Fahrt haben wir einen ersten richtigen Halt an einem Wasserfall gemacht. Hier war es einfach nur paradiesisch. Wir waren in Unterwäsche schwimmen( trocknet ja wieder) und haben uns die atemberaubende Landschaft angesehen. Die Tatsache, dass in Afrika überall Wüste ist und Wasserknappheit herrscht stimmt definitiv nicht, dort wo der Fluss war, war alles wunderbar grün und so ist es überall, wenn die Regenzeit beginnt. (Bilder folgen beim nächsten Mal).
Weiter gings dann ziemlich gut gelaunt angesichts des erfrischenden Bades, bis wir so gegen fünf zum Essen angehalten haben und aufgefallen ist, dass der Kühler nicht richtig zu funktionieren scheint. Das allein konnte uns aber nicht stoppen, also neues Kühlwasser geholt und weiter geht’s.
Das ging einig Stunden gut, bis der Kühler seinen Geist schließlich ganz aufgab. Da sitzen wir also mitten im nirgendwo, im Dunkeln und das Auto funktioniert nicht mehr. Aber den Kopf nicht hängen lassen. Luke hat sich sein Handy genommen und angefangen ein paar Freunde abzutelefonieren, die in der Gegend wohnen und wir haben uns Teelichter angezündet, uns auf die Straße gesetzt, Karten gespielt und den Sternenhimmel genossen (unbedingt zu empfehlen, also unter anderen Umständen). Irgendwann kam dann ein Freud von Luke mit einem Landrover und hat uns abgeschleppt. Zuerst haben wir den Minibus auf einer Farm abgestellt und im völligen Dunkeln unser Gepäck, mitsamt den 150 kg Kaffee von Luke verladen. Fühlt sich irgendwie illegal an, mitten in der Nacht schwarze unförmige Pakete von einem Auto zum anderen zu verladen. Dann hat Lukes Freund uns mit zu sich nach Hause genommen, uns allen Tee gekocht und uns schließlich seinen eigenen Minibus geliehen, nicht selbstverständlich wie ich finde.
So Gegen Mitternacht sind wir also erneut aufgebrochen, neues Auto neues Glück. Wir haben es diesmal auch geschafft und sind so gegen halb vier (18,5 Stunden Fahrt!!!) bei weiteren Freunden angekommen, bei denen wir den Rest der Nacht (und auch die folgende) verbringen durften. Für Hannah und mich wurden einfach zwei Matratzen von irgendwoher geholt und unsere Gastgeber hat es nicht gestört, das wir mitten in der Nacht und zwei von uns unangekündigt vor der Tür standen (Man sieht mal wieder, die Sambier sind echt nette Leute).
Am Montagmorgen sind wir dann noch etwas durch die Stadt gebummelt, bis wir abends zur deutschen Botschaft aufgebrochen sind. Dort wurden erst mal alle begrüßt und einige Reden gehalten, sowie die Nationalhymnen (vor-) gesungen und dann war der Abend offen gestaltet. Es gab ein herrliches Buffet, mit Kartoffelsalat- und Püree, Braten, Gulasch, Fleischkäse und Brezeln, mmmh… Dann war natürlich auch genug Zeit Leute kennenzulernen und zu quatschen. Wir haben uns mit einigen Botschaftern unterhalten und ein paar andere Freiwillige getroffen. Es war allem in allem echt schön und die Reise hat sich gelohnt. Was ebenfalls perfekt Deutsch organisiert war, war das Wetter, es hat geregnet! Zum ersten Mal, seit wir hier sind und wir sind pitschenass geworden, bevor es wieder aufgehört hat, da der Empfang draußen stattgefunden hat. Der Garten der Botschaft ist total schön und war mit großen Lampions geschmückt, die alles in einem schönen Licht haben erstrahlen lassen, was den Abend perfekt abgerundet hat. Was will man mehr als nette Leute in einem netten Ambiente und gutem Essen?
Am Dienstag gings für Hannah und mich dann wieder zurück, diesmal mit dem richtigen Bus und ohne Panne, dafür aber mit wenig Platz und vielen Leuten. Auch das gehört eben dazu.
Gestern war dann in gesamt Sambia Teachersday, heißt alle haben frei und manche Schulen, so wie meine machen einen Ausflug. So hieß es für mich nach der frühen Ankunft (um vier Uhr) nicht etwa ausschlafen, sondern weiter im Programm, aufstehen um sechs!!!!
Wir sind mit allen Lehrern und auch den Boardingkids in den Norden nach Mpulungu aufgebrochen. Dort ist ein großer See und wir sind durch den Markt spaziert und haben uns im Hafen ein großes Schiff angesehen, das Zement und andere Dinge nach Burundi bringt. Die Arbeiter haben uns auf das Schiff eingeladen und uns alles gezeigt, was echt toll war.
Später sind wir noch zu einem kleineren See gefahren, haben gegrillt und gegessen, bevor es dann wieder nach Hause ging. Für mich ein ganz schön anstrengender Tag.
Zum Teachersday gehört auch noch, das die Kinder kleine Karten basteln, die sie uns Lehrern heute gegeben haben, das ist total süß, denn sie schreiben drauf Dinge wie: „Happy Teachersday“, „I love you“, „You are the best Teacher“ oder „Good luck“. Das finde ich ist eine echt schöne Tradition, die uns Lehrern eine Freude macht ohne große Dinge.
Das wars erst mal wieder von mir, ich entschuldige mich für die Länge, der nächste Eintrag wird kürzer und Bilderreicher.
Anne

25. September 2016

Schon beinahe einen Monat

Hallo ihr Lieben,
Vier Wochen bin ich jetzt hier, fast einen Monat. Irgendwie unglaublich, das nächste Woche schon der Oktober anfängt und ich tatsächlich ganze vier Wochen von zu Hause weg bin, so lange wie noch nie.
Die Schule macht mir immer noch Spaß, ich werde jeden morgen freudig begrüßt und gewöhne mich auch langsam daran mit Teacher Anne (die meisten sagen Ann, mansche auch Anni) angesprochen zu werden. Zu meinen Aufgeben in der zweiten Klasse, wo ich „nur“ unterstütze, habe ich jetzt auch den Schwimmunterricht von allen Klassen (samt Vorschule und Lehrern) übernommen. Das ist wirklich eine große Herausforderung, die mir einiges abverlangt. Da von den Lehrern so gut wie keiner schwimmen kann, gab es bis jetzt eigentlich nur rumplantschen. Das Schwimmbecken besteht aus einem flachen Teil, der vielleicht vier oder fünf Quadratmeter groß ist und einem tieferen Teil, der so 12-13 Meterlang ist. Die Schwierigkeit besteht nun darin alle 15-27 Kinder einer Klasse unter einen Hut zu bekommen. Ich bin mit den Kindern auf mich alleine gestellt und abgesehen davon, dass es ziemlich viele auf einmal (auf ziemlich engem Raum) sind sind sie auch noch alle unterschiedlich weit. Einige trauen sich nicht mal den Kopf richtig ins Wasser zu nehmen, andere können Schwimmen, die meisten aber liegen irgendwo dazwischen und mit allen im Wasser zu arbeiten verlangt mir einiges ab – für die Kinder ist das aber eine große Chance und so versuche ich das Beste daraus zu machen. Und auch dabei werde ich immer wieder positiv überrascht.

An das normale Stadt-und Straßenleben habe ich mich auch noch nicht gewöhnt. Ich fühle mich immer noch wie eine Außerirdische, wenn mich alle anstarren, finde es aber inzwischen ganz okay, das man ständig angesprochen wird und sich alle nach meinem Befinden erkundigen, denn ich weiß ich kann ihnen durch ein einfaches, „I am fine“ eine Freude machen.
Bis jetzt war ich auch schon in zwei verschiedenen englischsprachigen Kirchen. Heute war ich zusammen mit den ganzen Boardingkids in der Kasama Baptist Church. Der Gottesdienst war vergleichbar mit einem deutschen Gottesdienst in einer Baptisten-gemeinde und auch ganz schön, wenn auch mit annähernd drei Stunden (inklusive Biblestudying) ziemlich lang.
Ganz im Gegensatz dazu den Gottesdienst, den ich letzte Woche in der Bread of Life Church besucht habe. Hier wird zu Beginn viel gesungen und das aus vollem Herzen. Alle stehen und tanzen und sind mit allen Sinnen dabei, den Text der Lieder können alle auswendig, weshalb ich mich mit zuhören zufrieden gegeben habe. Während eines Lied gab es dann eine Stelle an der nur noch die Musik gespielt hat und alle Gemeindemitglieder beten konnten. Das haben sie auch getan und zwar in voller Lautstärke. Alle haben gleichzeitig Gott ihr Anliegen klar gemacht, mit geschlossenen Augen, im Stehen oder Knien und wild gestikulierend. Für mich war das etwas befremdlich, genauso wie die Predigt, bei der ebenfalls alle mitgefiebert und immer wieder „Amen“ geschrien haben. Insgesamt finde ich war es die Erfahrung wert, denn diese Menschen vertrauen vollkommen auf Gott und zeigen dies auch indem sie mit Inbrunst beten und singen. In einem katholischen Gottesdienst war ich noch nicht, da der englische schon um sieben Uhr morgens ist und es etwas dauert, bis alle Kinder mitsamt mir dort wären.
Für nächsten Montag, den 3. Oktober bin ich von der Deutschen Botschaft zu einem Empfang in Lusaka eingeladen, den Hannah und ich gerne besuchen möchten, auch wenn wir dazu noch zwei weitere male die dreizehnstündige Busfahrt auf uns nehmen müssen. Ob das aber alles klappt müssen wir erst noch sehen.
Ich melde mich dann wieder.
Liebe Grüße Anne

17. September 2016

Endlich im Projekt

Seit letzter Woche Sonntag bin ich nun in meinem Projekt und somit an meiner eigentlichen Einsatzstelle.
Mein Projekt ist zum einen die Kasama International School, eine private Schule für Kinder von der Vorschule bis zur siebten Klasse. Zum anderen gibt es für die Kinder, die weit weg wohnen ein Boardinghouse, wo sie während der Schulzeit wohnen können. Hier wohne auch ich, zusammen mit 14 Boardingkindern, Stephanie, die gleichzeitig auch die Schulleiterin ist und ihrem Mann Luke.
Das Boardinghouse ist etwa 5 Minuten von der Schule entfernt und hat einen riesigen Garten, sowie einen Pool. Zum Inventar gehören außerdem zwei kleine Kätzchen und zu meinem Leidwesen auch fünf Hunde.

Jeden Morgen fahre ich mit den Kindern zusammen in einem gelben Schulbus zur Schule. Dort arbeite ich als Hilfslehrerin in einer zweiten Klasse und werde außerdem ab nächster Woche auch Schwimmunterricht geben. Schwimmen können hier in Sambia die wenigsten, sogar viele Erwachsene können oft nicht schwimmen.
Auch Brettspiele sind hier nicht weit verbreitet. Wir haben im Unterricht mit den Kindern gespielt und viele wussten nicht, wie man würfelt oder das immer nur einer nach dem anderen dran ist.
Gestern habe ich Luke auf seine Farm begleitet. Dort pflanzt er mitten im Busch Kaffee an. Außerdem hat er Schweine, Schafe und fast 5000 Hühner. Es ist echt schön da und man kann unter den Lemontrees sitzten uns Lemons essen.

Außerdem durfte ich mit Lukes Landrover fahren, was total Spaß macht, vor allem im Busch, wo es nur Wege und keine geteerten Straßen gibt. Im normalen Verkehr ist es etwas seltsam, da linksverkehr herrscht komme ich mir so vor, als wäre ich ein Falschfahrer. Ich glaube daran muss ich einfach gewöhnen.

Morgen werde ich dann in einen sambischen Gottesdienst gehen.
LG Anne

10. September 2016

Auf ins Projekt

Morgen geht es auch für mich auf ins Projekt. Nachdem Hannah heute Nachmittag ins Tetekela aufgebrochen ist, kann auch ich es kaum erwarten endlich in mein Projekt, die Kasama International School zu kommen. Die letzten Tage haben wir viel mit Bemba lernen verbracht, haben gelesen und zwischendurch auch mal einen Spaziergang gemacht. Draußen unterwegs zu sein ist eine ganz neue Erfahrung, denn Weiße sind hier in Kasama nicht alltäglich. Überall auf der Straße werden wir von den Leuten angeguckt. Vor allem die Kinder sind totalbegeistert, sie rufen "Muzungu" (Weiße) und holen ihre Freunde, damit sie uns auch sehen können. Das ist schon echt ein komisches Gefühl, aber es ist auch schön zu sehen, wenn die Kinder, aber auch die Erwachsenen sich freuen, wenn man sie in Bemba grüßt. Manche fangen dann an in Bemba auf uns einzureden und wir verstehen kein Wort mehr, so schnell geht das mit dem Sprachen lernen dann auch wieder nicht. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn die Sambier sind wirklich offene und nette Leute und es macht ihnen überhaupt nichts aus, wenn man nicht alles versteht (man sollte nur nicht dieselbe Toilette benutzen wie seine Schwiegereltern, denn das ist ein absolutes Nogo).
Jetzt werde ich noch meinen restlichen Krams zusammen packen und dann morgen endgültig in meinem Projekt anlanden.
LG Anne

2. September 2016

Mwashibukeni mukwai

Mwashibukeni mukwai,
Der erste Eintrag aus Sambia:)
Dienstagmittag so gegen halb drei sind wir in Sambia angekommen und haben zum ersten Mal sambischen Boden betreten - war gar nicht so schwer. Wir haben zusammen mit Christopher ( unserem sambischen Ansprechpartner ) SIM-Karten gekauft und Geld gewechselt. Hier in Sambia bezahlt man nämlich mit Kwacha:).
Nach unserer ersten Nacht im Lusaka Backpackers standen wir am Mittwoch mittags am Busbahnhof in Lusaka, um von dort nach Kasama zu fahren. Den Busbahnhof der Hauptstadt haben wir uns irgendwie anders vorgestellt. Tatsächlich herrschte ein ziemliches Durcheinander. Der Bahnhof bestand aus einer Art Parkplatz, auf dem einige Busse standen, viele Menschengruppe und Taxen (nicht von gewöhnlichen Autos zu unterscheiden) unterwegs waren und der von winzigen Läden/ Verkaufsbuden gesäumt wurde. Viele Leute saßen im Schatten mit ihrem, oft mit Klebeband umwickelten Gepäck und haben auf den Bus gewartet, Straßenhändler haben Obst, Getränke, Taschen, Sonnenbrillen und Powerbanks angeboten. Sie sind auch immer wieder extra zu uns gekommen, um uns zu fragen, ob wir nicht noch eine Banane, oder neue Kopfhörer kaufen wollten ( man musste schon öfters "noch thank you" sagen, damit es verstanden wurde). Andere Sambier standen in kleinen Gruppen und haben sich unterhalten. Da die Leute in Sambia sehr offen und nett sind wurden auch wir angesprochen und ausgefragt: wo wir herkommen, wie wir heißen, was wir machen, wo wir hin wollen, welche Religion wir haben und ob wir sie heiraten wollen (das wurden wir tatsächlich dreimal gefragt!). Irgendwann kam dann auch unser Bus, ganz nach sambischer Zeitrechnung, mit ein bis zwei Stunden Verspätung. Unsere Plätze im Bus bestanden aus einer Dreisitzerbank (auf dem gleichen Platz, wo in deutschen Bussen zwei Sitze sind). Es war also etwas eng, voll und laut, da auch viele Kinder mitgefahren sind. Unser Handgepäck mussten wir auch noch unter unseren Sitzen aufbewahren und ich bin, da ich in der Mitte saß, leider nicht zum Schlafen gekommen. So konnte ich aber wenigstens aus dem Fenster die wirklich unbeschreibliche sambische Landschaft bewundern. Nach insgesamt dreizehn Stunden Busfahrt, sind wir so gegen vier Uhr morgens, Oder besser gesagt nachts, in Kasama angekommen, wo wir direkt beim aussteigen, noch auf der Treppe und etwas verschlafen, mit vielen "taxi, d'you need a taxi"- Rufen begrüßt wurden.
In unserer Unterkunft angekommen, sind wir sofort ins Bett gefallen, haben das an der Decke befestigte Moskitonetz ausgebreitet und sind eingeschlafen. Hier in dieser Unterkunft bleiben wir jetzt bis zum 10. oder 11. September und lernen fleißig Bemba, bevor wir in unsere Projekte gehen. Bemba ist eine der meist gesprochenen Stammessprache hier und total anders als alle Sprachen, die ich kenne, klingt aber schon ei bisschen witzig. Mama heißt zum Beispiel "Mayo" und Milch heißt "Umokaka". Heute Mittag haben wir auch zum ersten Mal die Grundnahrung der Sambier gegessen: Nshima, eine Art Maispampe,die witziger weise total weiß und auch relativ fest ist. Nshima ist man mit den Fingern und sogar ich fand, dass es ganz in Ordnung schmeckt( mein Fortbestehen und Überleben ist also gesichert:)).
So ganz haben wir es noch nicht realisiert, dass hier jetzt unsere neue Heimat für ein Jahr ist und ich glaube, dass dauert auch noch etwas Bis es bei uns ankommt. Momentan allerdings fühle ich mich ganz wohl hier.
Bis bald mal wieder, dann gibt's auch Fotos
Anne
PS.: An alle, die mir mal schreiben möchten hier noch mal die richtige und vollständige Adresse:
Anne Mende
Kasama International School
P. O. Box 410 392
Kasama, Northern Province
Zambia

29. August 2016

jetzt geht's los

Hallo zusammen,
Jetzt ist es so weit, wir sitzen am Flughafen und gehen jetzt gleich an Bord.
Die Aufregung ist schon groß und ich bin echt gespannt.
Danke nochmal an alle, die gestern bei meinem Gottesdienst waren und an alle, die mir einen Brief oder eine Nachricht geschickt habe.

25. August 2016

Bald geht`s los

Am Montag ist es so weit, dann werden Hannah (die mit mir nach Sambia geht) und ich ins Flugzeug steigen um ein Jahr in Sambia zu verbringen. Die Vorstellung ein Jahr lang in einem völlig fremden Land zu verbringen ist ganz schön krass. Unter die Vorfreude und die Erwartungen mischt sich nun auch etwas Nervosität.
Davor steht allerdings noch der Abschied von allen an. Dazu mache ich am Sonntag, den 28.08. einen Entsendegottesdienst. Ich lade alle ein um 9:30 Uhr in die katholische Namen Jesu Kirche in Dreis-Tiefenbach zu kommen.