25. September 2016

Schon beinahe einen Monat

Hallo ihr Lieben,
Vier Wochen bin ich jetzt hier, fast einen Monat. Irgendwie unglaublich, das nächste Woche schon der Oktober anfängt und ich tatsächlich ganze vier Wochen von zu Hause weg bin, so lange wie noch nie.
Die Schule macht mir immer noch Spaß, ich werde jeden morgen freudig begrüßt und gewöhne mich auch langsam daran mit Teacher Anne (die meisten sagen Ann, mansche auch Anni) angesprochen zu werden. Zu meinen Aufgeben in der zweiten Klasse, wo ich „nur“ unterstütze, habe ich jetzt auch den Schwimmunterricht von allen Klassen (samt Vorschule und Lehrern) übernommen. Das ist wirklich eine große Herausforderung, die mir einiges abverlangt. Da von den Lehrern so gut wie keiner schwimmen kann, gab es bis jetzt eigentlich nur rumplantschen. Das Schwimmbecken besteht aus einem flachen Teil, der vielleicht vier oder fünf Quadratmeter groß ist und einem tieferen Teil, der so 12-13 Meterlang ist. Die Schwierigkeit besteht nun darin alle 15-27 Kinder einer Klasse unter einen Hut zu bekommen. Ich bin mit den Kindern auf mich alleine gestellt und abgesehen davon, dass es ziemlich viele auf einmal (auf ziemlich engem Raum) sind sind sie auch noch alle unterschiedlich weit. Einige trauen sich nicht mal den Kopf richtig ins Wasser zu nehmen, andere können Schwimmen, die meisten aber liegen irgendwo dazwischen und mit allen im Wasser zu arbeiten verlangt mir einiges ab – für die Kinder ist das aber eine große Chance und so versuche ich das Beste daraus zu machen. Und auch dabei werde ich immer wieder positiv überrascht.

An das normale Stadt-und Straßenleben habe ich mich auch noch nicht gewöhnt. Ich fühle mich immer noch wie eine Außerirdische, wenn mich alle anstarren, finde es aber inzwischen ganz okay, das man ständig angesprochen wird und sich alle nach meinem Befinden erkundigen, denn ich weiß ich kann ihnen durch ein einfaches, „I am fine“ eine Freude machen.
Bis jetzt war ich auch schon in zwei verschiedenen englischsprachigen Kirchen. Heute war ich zusammen mit den ganzen Boardingkids in der Kasama Baptist Church. Der Gottesdienst war vergleichbar mit einem deutschen Gottesdienst in einer Baptisten-gemeinde und auch ganz schön, wenn auch mit annähernd drei Stunden (inklusive Biblestudying) ziemlich lang.
Ganz im Gegensatz dazu den Gottesdienst, den ich letzte Woche in der Bread of Life Church besucht habe. Hier wird zu Beginn viel gesungen und das aus vollem Herzen. Alle stehen und tanzen und sind mit allen Sinnen dabei, den Text der Lieder können alle auswendig, weshalb ich mich mit zuhören zufrieden gegeben habe. Während eines Lied gab es dann eine Stelle an der nur noch die Musik gespielt hat und alle Gemeindemitglieder beten konnten. Das haben sie auch getan und zwar in voller Lautstärke. Alle haben gleichzeitig Gott ihr Anliegen klar gemacht, mit geschlossenen Augen, im Stehen oder Knien und wild gestikulierend. Für mich war das etwas befremdlich, genauso wie die Predigt, bei der ebenfalls alle mitgefiebert und immer wieder „Amen“ geschrien haben. Insgesamt finde ich war es die Erfahrung wert, denn diese Menschen vertrauen vollkommen auf Gott und zeigen dies auch indem sie mit Inbrunst beten und singen. In einem katholischen Gottesdienst war ich noch nicht, da der englische schon um sieben Uhr morgens ist und es etwas dauert, bis alle Kinder mitsamt mir dort wären.
Für nächsten Montag, den 3. Oktober bin ich von der Deutschen Botschaft zu einem Empfang in Lusaka eingeladen, den Hannah und ich gerne besuchen möchten, auch wenn wir dazu noch zwei weitere male die dreizehnstündige Busfahrt auf uns nehmen müssen. Ob das aber alles klappt müssen wir erst noch sehen.
Ich melde mich dann wieder.
Liebe Grüße Anne

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