6. Oktober 2016

Ein echtes Stück Sambia oder unsere abenteuerliche Reise nach Lusaka

Was gehört zum Alltag eines echten Sambiers? Richtig, keine Strecke ohne richtige Panne und Autos fahren solange sie vier Räder haben. Das habe auch Ich erleben dürfen.
Am Sonntag sind Hannah und ich mit Luke und drei weiteren Freunden mit einem Minibus aufgebrochen Richtung Lusaka. Dort sollte Montagabends der Empfang in der Deutschen Botschaft stattfinden und wir witzelten vor der Fahrt: „Wir haben 32 Stunden Zeit, das müsste machbar sein“. Pustekuchen, sooo einfach ist es nicht. Aber von Beginn an.
Wir machten es uns also Sonntagmorgen im Mini-Bus bequem (Es gab keine Anschnaller, denn der Bus war ein eher älteres Modell). Auf unserem Weg durch die sambische Landschaft sind wir immer wieder an kleinen Ansammlungen von Hütten (ich will es nicht Dorf oder Siedlung nennen, denn dazu waren es zu wenige!) vorbei gekommen. Jedes Mal, wenn die Leute, vor allem die Kinder uns sahen sind sie zur Straße gerannt und haben irgendwelche Waren, wie Früchte, Fisch oder Besen hochgehalten. Ein paar Früchte konnten wir so relativ billig erstatten, sogar geröstete Raupen (Ich habe sie tatsächlich probiert, der Gedanke daran ist um einiges ekliger als der tatsächliche Geschmack, sie schmecken fast nach nichts). Nach einigen Stunden Fahrt haben wir einen ersten richtigen Halt an einem Wasserfall gemacht. Hier war es einfach nur paradiesisch. Wir waren in Unterwäsche schwimmen( trocknet ja wieder) und haben uns die atemberaubende Landschaft angesehen. Die Tatsache, dass in Afrika überall Wüste ist und Wasserknappheit herrscht stimmt definitiv nicht, dort wo der Fluss war, war alles wunderbar grün und so ist es überall, wenn die Regenzeit beginnt. (Bilder folgen beim nächsten Mal).
Weiter gings dann ziemlich gut gelaunt angesichts des erfrischenden Bades, bis wir so gegen fünf zum Essen angehalten haben und aufgefallen ist, dass der Kühler nicht richtig zu funktionieren scheint. Das allein konnte uns aber nicht stoppen, also neues Kühlwasser geholt und weiter geht’s.
Das ging einig Stunden gut, bis der Kühler seinen Geist schließlich ganz aufgab. Da sitzen wir also mitten im nirgendwo, im Dunkeln und das Auto funktioniert nicht mehr. Aber den Kopf nicht hängen lassen. Luke hat sich sein Handy genommen und angefangen ein paar Freunde abzutelefonieren, die in der Gegend wohnen und wir haben uns Teelichter angezündet, uns auf die Straße gesetzt, Karten gespielt und den Sternenhimmel genossen (unbedingt zu empfehlen, also unter anderen Umständen). Irgendwann kam dann ein Freud von Luke mit einem Landrover und hat uns abgeschleppt. Zuerst haben wir den Minibus auf einer Farm abgestellt und im völligen Dunkeln unser Gepäck, mitsamt den 150 kg Kaffee von Luke verladen. Fühlt sich irgendwie illegal an, mitten in der Nacht schwarze unförmige Pakete von einem Auto zum anderen zu verladen. Dann hat Lukes Freund uns mit zu sich nach Hause genommen, uns allen Tee gekocht und uns schließlich seinen eigenen Minibus geliehen, nicht selbstverständlich wie ich finde.
So Gegen Mitternacht sind wir also erneut aufgebrochen, neues Auto neues Glück. Wir haben es diesmal auch geschafft und sind so gegen halb vier (18,5 Stunden Fahrt!!!) bei weiteren Freunden angekommen, bei denen wir den Rest der Nacht (und auch die folgende) verbringen durften. Für Hannah und mich wurden einfach zwei Matratzen von irgendwoher geholt und unsere Gastgeber hat es nicht gestört, das wir mitten in der Nacht und zwei von uns unangekündigt vor der Tür standen (Man sieht mal wieder, die Sambier sind echt nette Leute).
Am Montagmorgen sind wir dann noch etwas durch die Stadt gebummelt, bis wir abends zur deutschen Botschaft aufgebrochen sind. Dort wurden erst mal alle begrüßt und einige Reden gehalten, sowie die Nationalhymnen (vor-) gesungen und dann war der Abend offen gestaltet. Es gab ein herrliches Buffet, mit Kartoffelsalat- und Püree, Braten, Gulasch, Fleischkäse und Brezeln, mmmh… Dann war natürlich auch genug Zeit Leute kennenzulernen und zu quatschen. Wir haben uns mit einigen Botschaftern unterhalten und ein paar andere Freiwillige getroffen. Es war allem in allem echt schön und die Reise hat sich gelohnt. Was ebenfalls perfekt Deutsch organisiert war, war das Wetter, es hat geregnet! Zum ersten Mal, seit wir hier sind und wir sind pitschenass geworden, bevor es wieder aufgehört hat, da der Empfang draußen stattgefunden hat. Der Garten der Botschaft ist total schön und war mit großen Lampions geschmückt, die alles in einem schönen Licht haben erstrahlen lassen, was den Abend perfekt abgerundet hat. Was will man mehr als nette Leute in einem netten Ambiente und gutem Essen?
Am Dienstag gings für Hannah und mich dann wieder zurück, diesmal mit dem richtigen Bus und ohne Panne, dafür aber mit wenig Platz und vielen Leuten. Auch das gehört eben dazu.
Gestern war dann in gesamt Sambia Teachersday, heißt alle haben frei und manche Schulen, so wie meine machen einen Ausflug. So hieß es für mich nach der frühen Ankunft (um vier Uhr) nicht etwa ausschlafen, sondern weiter im Programm, aufstehen um sechs!!!!
Wir sind mit allen Lehrern und auch den Boardingkids in den Norden nach Mpulungu aufgebrochen. Dort ist ein großer See und wir sind durch den Markt spaziert und haben uns im Hafen ein großes Schiff angesehen, das Zement und andere Dinge nach Burundi bringt. Die Arbeiter haben uns auf das Schiff eingeladen und uns alles gezeigt, was echt toll war.
Später sind wir noch zu einem kleineren See gefahren, haben gegrillt und gegessen, bevor es dann wieder nach Hause ging. Für mich ein ganz schön anstrengender Tag.
Zum Teachersday gehört auch noch, das die Kinder kleine Karten basteln, die sie uns Lehrern heute gegeben haben, das ist total süß, denn sie schreiben drauf Dinge wie: „Happy Teachersday“, „I love you“, „You are the best Teacher“ oder „Good luck“. Das finde ich ist eine echt schöne Tradition, die uns Lehrern eine Freude macht ohne große Dinge.
Das wars erst mal wieder von mir, ich entschuldige mich für die Länge, der nächste Eintrag wird kürzer und Bilderreicher.
Anne

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