Hallo Zusammen,
Ich möchte euch heute nochmal einige allgemeine Sachen über
Sambia und mein Leben erzählen, den Rest lest ihr am besten selbst. (Ich habe
auch versucht ein paar Fragen zu beantworten) Dabei muss ich betonen, das es sich schon komisch anfühlt zu sagen, ich bin in Afrika, weil man damit im Kopf so viele Dinge verbindet, die teilweise, aber keinesfalls und auch nicht überall zutreffen.
Erste Sache, Strom und Wasser. Strom gibt es hier in den
meisten Häusern, allerdings heißt das nur, dass man an ein Stromnetz
angeschlossen ist, nicht, das man auch Strom zu Hause hat. Je nachdem wo genau
man wohnt hat man öfter oder seltener Strom. Bei mir kommt es ein bis mehrmals
pro Woche vor, das wir keinen Strom haben. Wir sind aber darauf eingerichtet,
gegessen wird dann halt im Kerzenschein, zum Kochen haben wir zusätzlich noch
einen alten Gasherd, die meisten anderen Leute kochen aber bei Stromausfall am
offenen Feuer vor ihrem Haus.
Wasser ist da schon schwieriger. Aber auch da bin ich ganz
gut versorgt. Die meisten Häuser haben einen Wassertank, in den Dörfern gibt es
meistens einen Brunnen mit Pumpe, wir haben hier fließendes Wasser, also einen
eigenen kleinen Brunnen, dessen Leitung ins Badezimmer und die Küche führt.
Aber auch da kommt nur kaltes Wasser raus, warmes Wasser zum Baden (Dusche gibt
es auch bei uns keine) wird hinterm Haus über einem Feuer erhitzt und dann
tragen wir es in Eimern ins Badezimmer, wo es dann mit kaltem Wasser gemischt wird.
Hier ist aber dann auch immer Wasser sparen angesagt, denn es gibt nicht
unendlich viel Wasser und alle müssen sauber werden, also ist die Badewanne
meist nur zehn bis zwanzig Zentimeter gefüllt. (Es ist erstaunlich, wie wenig
Wasser man eigentlich braucht). Das Wasser aus dem Wasserhahn ist aber letzten
Endes auch nicht so sauber, das man es bedenkenlos trinken kann, deshalb kochen
wir das Trinkwasser immer erst ab und füllen es dann in einen Krug, aus dem
sich alle bedienen können.
Mit der Kommunikation ist es auch etwas anders. Ein Haus mit
Festnetzanschluss habe ich noch nicht gesehen (tatsächlich ist das Telefonbuch
von gesamt Sambia nur zirka 2,5 cm dick). Dafür haben aber alle Sambier zwei
(meist recht alte Tasten-) Handys. Zwei braucht man, da es zwei große
Telefongesellschaften gibt, es gibt nicht überall Netz und außerdem bricht es
oft zusammen, daher ist die Wahrscheinlichkeit welches zu bekommen einfach
höher, wenn man bei beiden Anbietern ist. Mit dem Internet ist es dasselbe.
Hier im Boardinghouse gibt es WLAN (das ist eigentlich auch eher selten), was
aber nur funktioniert, wenn wir Strom haben und der Anbieter keine Probleme.
Wonach ich noch gefragt wurde ist das Essen, was bei mir ja
sowieso ein eher kritisches Thema ist. Grundsätzlich gibt es dreimal täglich
warmes Essen und für den „echten Sambier“ zählt eine Mahlzeit nur dann als
Mahlzeit wenn der berüchtigte Nschima dabei ist J.
Morgens gibt es also Porridge, das sieht aus wie ein brauner Brei, was auch aus
Maismehl besteht. Mittags und abends gibt es „normales“ Essen, also meist
Nschima oder Reis (seltener auch mal Nudeln oder Süßkartoffeln) mit Gemüse,
hauptsächlich etwas das aussieht wie Spinat oder Kohl und manchmal auch
Hühnchen oder Rindfleisch oder so, immer mit Knochen und meistens gekocht.
Sambier essen eigentlich auch immer mit den Fingern, was etwas
gewöhnungsbedürftig ist. Ich esse meistens mit Messer und Gabel und morgens
esse ich Brot. Zu kaufen gibt es hier nur Weißbrot, aber wir backen dunkleres
Brot selber, was ich super finde (natürlich nichts gegen Siegerländer
Schwarzbrot).
Nächstes Thema sind Tiere die es hier so gibt. Spinnen gibt
es einige, aber keine übermäßig großen oder giftige oder so. Nerviger sind
kleine Käfer oder Kakerlaken, die sich immer mal wieder im Haus aufhalten, das
wird jetzt zur Regenzeit auch etwas mehr. Dann gibt es noch die Fliegen, die
noch nerviger sind. Vor allem in der Küche gibt es ziemlich viele und sie sind
definitiv mutiger als deutsche Fliegen, denn sie fliehen erst wenn man sie
quasi wegwischt. Dann gibt es auch Schlangen in Sambia. Irgendwo bei uns auf
dem Grundstück ist wahrscheinlich eine Kobra, sie hat einen der Hunde
angespuckt, der jetzt auf einem Auge blind ist und eine der Babykatzen geht
wahrscheinlich auch auf ihre Rechnung, denn wir haben sie draußen tot
aufgefunden. Deshalb darf man im Dunkeln nur noch mit Taschenlampe raus gehen
und ein bisschen auf den Weg vor seinen Füßen achten. Das waren so die Tiere,
die ungewollt hier leben. Ansonsten gibt es noch Hühner, die dürfen in keinem
Haushalt fehlen (wir haben leider nur noch 6, die anderen 34 wurden geklaut),
zwei Katzen und mittlerweile sechs Hunde (sehr zu meinem Leidwesen), die lieben
es an den Füßen zu lecken. Das sind eigentlich alles ganz gewöhnliche
Haustiere, wir waren aber auch schon bei jemandem, der sich zwei Zebras hält,
das ist echt komisch und mega cool.
Und noch eine letzte Sache, dann wars das auch wieder(sorry,
dass es schon wieder so lang geworden ist). In Sambia wird grundsätzlich
erstmal jede Strecke zu Fuß bewältigt. Egal ob in die Stadt zum einkaufen (ja,
man schleppt alles eigenhändig) zu Freunden (zu Hannah laufe ich so 35-45
Minuten), viele Kinder laufen auch zur Schule (meistens auch barfuß) und die
Erwachsenen zu ihrer Arbeit (wenn sie denn eine haben). Autos sind hier noch
was besonderes, weshalb sie auch so lange fahren, bis sie auseinander brechen
und immer vollgepackt sind. Fahrräder gibt es ein paar mehr, sie haben meistens
keine Bremse (Klingeln gibt es sowieso nicht) und werden oft genutzt um Kohle
oder Holz in die Stadt oder die Dörfer zu befördern (auch hier wird immer etwas
mehr als vollgeladen). Meine Schule hat wie manche Privatschulen einen
Schulbus, verpasst ein Kind diesen kann es aber trotzdem sein, das eine Mutter
ihre 8-jährige Tochter 40 Minuten alleine quer durch die Stadt zur Schule
laufen lässt. Das finde ich echt hart und noch heftiger ist, das die Mutter
dann auch noch in die Klasse kann und gemeint hat ihre Tochter wäre ja auch
dumm und müsste deshalb schon mal bestraft werden. In solchen Momenten fühlt
man sich als einfache Freiwillige schon etwas hilflos und ich bin echt
überglücklich, das es so was zumindest in Deutschland nicht gibt und das es
auch hier wie auch das Schlagen wenigstens langsam weniger wird (dazu an
anderer Stelle mehr).
Das waren jetzt mal ein paar Punkte, die meinen Alltag in
Sambia so ausmachen und die euch vielleicht ein Stückchen mehr vermitteln was
es heißt in Afrika zu sein und was es auch nicht heißtJ
Liebe Grüße
Anne
2 Kommentare:
Hey Sis,
kann da jetzt schon jemand schwimmen?
LG Jonti
Sehr hilfreich Anne!
Ich lese Deinen Blog (fast!) genauso gerne wie Hannahs.
VG, Markus Wieber
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