12. Januar 2017

Auf Reisen

Hallo ihr Lieben, seit einiger Zeit bin ich jetzt unterwegs durch Afrika, ich habe mal ein bisschen beschrieben, wie das für mich so ist und was alles zum Reisen dazu gehört.
Als erstes die Reisegruppe, die besteht in meinem Fall aus Hannah, den vier Namibiern (Milena, Lena, Lena und Pia), einer Madagassin (Mia) und mir. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen 18- und 19-jähriger, die meinen die Welt erkunden zu können und dies auch tun. Jede mit etwas anderen Vorstellungen und Ideen, jede mit ihren eigenen Macken und Kanten und jede mit einem Rucksack auf dem Rücken und einer Tasche oder Plastiktüte in der Hand. An Aufmerksamkeit wurde jedenfalls nicht gespart (da reichen aber wahrscheinlich sieben weiße Mädels auch ohne Gepäck schon aus)

Dann der Plan oder das Ziel der Reise.
Für fast einen Monat Reisedauer war unser Plan doch recht einfach gehalten. Silvester wollen wir am Malawisee sitzen, schwimmen gehen und chillen. Danach noch etwas Malawi erkunden und weiter nach Tansania. Das einzigste feste Datum ist der Beginn unseres Zwischenseminars am 26. Januar in Dar Es Salaam.
Die Transportmittel unserer Reise sind sehr verschieden, aber ich habe die folgenden wirklich alle schon genutzt.


Als erstes wäre da der ganz "normale" Reisebus. Ein großer Bus, durchschnittlich ein Sitz mehr pro Reihe als gewöhnlich aber sonst durchaus mit europäischen Bussen vergleichbar. Die Busse sind grundsätzlich relativ pünktlich (also bis auf ne Stunde genau). Der Bus ist immer voll, mit Menschen (Kinder und Babys reisen immer mit und sitzen einfach mit auf dem eigenen Platz bzw. zur Hälfte beim Nachbarn) und Gepäck (jede Art, von Koffern über Mais/Reissäcke bis hin zu außergewöhnlichen Gegenständen und Tieren, zum Beispiel Hühnern. Jemand hat mal versucht eine Art Postkasten auf Stelzen zu transportieren, der hat aber nicht mehr gepasst). Interessant, oft aber auch nervig ist das Unterhaltungsprogramm. Dort gibt es Musik (immer die gleichen zehn christlichen Lieder) untermalt von Videos mit tanzenden Nonnen, Priestern oder auch mal Soldaten. Manchmal laufen auch irgendwelche Filme, die nicht sooo ne gute Qualität haben und auch irgendwie unverständlich sind. Einmal ist auch ein Priester oder so was in der Art mitgefahren, hat sich in den Gang gestellt und aus der Bibel vorgelesen, gepredigt und gebetet. Das nenne ich mal moderne Missionierungskunst.

Dann gibt es natürlich noch die Minibusse, kleine Busse, die mit Menschen voll gestopft werden, bis wirklich niemand mehr rein passt, so 20 Leute sind da der Normalfall. Diese Busse sind etwas billiger (Preise werden immer verhandelt) haben dafür aber auch oft ne Panne, nen platten Reifen... eigentlich wundert das bei der ständigen Überladung nicht. Wenn man in der Nähe eines Sees ist dann haben diese Busse auch oft Fische dabei, die vorne außen am Scheibenwischer befestigt werden und während der Fahrt auf der Motorhaube baumeln. Wenn man mit einem Minibus fährt, muss man grundsätzlich mit einer längeren Fahrtzeit rechnen und es wird auch überall nochmal jemand mitgenommen und wenn dafür jemand halb in der Türe steht.

Ein Transportmittel, was wir nur auf Seen nehmen konnten ist das Boot, welches von uns schon liebevoll das "Flüchtlingsboot" genannt wurde, weil es so richtig danach aussieht. Es ist voll gestopft bis oben hin mit Menschen, einmal auch zwei Schweinchen, Fische sowieso immer;). Sitzbänke gibt es keine und gegen den Regen wird eine riesige Plane über alle gespannt unter der es dann zwar sehr sandig und stickig, aber immerhin trocken ist. Ein und Ausgestiegen wird einfach durchs knietiefe Wasser.

Ein Art des Transports, die in Sambia eher ungewöhnlich ist ist der "Hike". Man steigt einfach hinten auf einen Pickup auf, auf dem man zusammen mit allerlei Leuten und Gepäck über Straßen und zu Orten fährt, die nicht von Bussen angefahren werden. Für diese Art der Fortbewegung, wie eigentlich für die meisten Arten braucht man echt Vertrauen zu den Fahrern, denn es geht über Buckelpisten und man ist dann doch immer froh, wenn man ankommt:).

Taxen gibt es natürlich auch, aber wir nutzen sie nicht so oft, wenn dann quetschen wir uns zusammen in eins, der Rekord war sieben Leute mitsamt Reisegepäck in ein Taxi, welches immer nur normale Kleinwagen sind. In größeren Städten gibt es aber kleine Tucktucks, mit denen zu fahren echt Spaß macht und auch nicht so teuer ist. Sehr witzig ist es das sie zum tanken auf die Seite gekippt werden.



Die Reiseorte die wir bis jetzt besucht haben waren alle wunderschön. Wir waren am Lake Tanganika, am Malawisee, in Lilongwe, der malawischen Hauptstadt,  auf der Mushroom farm, die in den Bergen Malawis liegt. Jetzt gerade sind wir in Tansania, wo wir Richtung Sansibar unterwegs sind. Es ist einfach supertoll mitten durch Afrika zu reisen und die verschiedensten atemberaubenden Orte zu sehen. 



Reiseproviant ist zum Großteil Reis mit Bohnen, was wir uns meisten selbst kochen, oftmals über einem Feuer.An Besteck haben wir mittlerweile eine kleine Sammlung an Plastikgabeln, -löffeln und -messern. Gegessen haben wir oftmals aus Dosen, dem Topf oder von großen Blättern, was gut funktioniert, wofür wir aber auch schon ausgelacht wurden.
Und natürlich noch die Menschen, die wir treffen. Die meisten sind erst mal geflasht, das eine Gruppe weißer junger Leute durch ihr Land reist, aber alle wollen sich mit uns unterhalten und uns ihre Ware anbieten. Von vielen werden wir auch immer wieder willkommen geheißen, was sehr schön ist. Bei Schwierigkeiten halten wir uns aber immer noch an die Frauen, die typischen "Memes". Sie tragen Shitenges, haben meist ein Baby auf dem Rücken und irgendwelche Dinge auf dem Kopf. In Bussen ist es schon mal etwas unangenehm, weil sie unheimlich viel Platz einnehmen für sich und auch immer irgendwelche Säcke mit Reis, Mangos oder Töpfen oder so transportieren. Aber sie geben auch auf uns Acht, wenn die Männer uns zu aufdringlich werden oder jemand einen falschen, viel zu hohen Preis verlangen. Wo Frauen sind fühlen wir uns immer sicher und man hat einen Ansprechpartner, der einen garantiert nicht bescheißt.
Zu jeder Vernünftigen Reise gehören natürlich auch Schwierigkeiten. Unsere starten teilweise schon an der Grenze, wenn wir nicht das Visum bekommen was wir haben wollen, Stunden warten müssen oder die Grenzbeamten unsere Dollar nicht schön und neu genug finden und sich weigern sie anzunehmen. Bis jetzt haben wir es aber immer geschafft sie zu überreden, mit genug Geduld kommt man eigentlich immer weiter.
Das bis jetzt blödeste ist aber mein Neujahrsgeschenk gewesen. Ich habe pünktlich zum neuen Jahr angefangen zu kränkeln, es hat sich dann durch einen Schnelltest sehr schnell bestätigt, das es sich um Malaria handelt. Malaria ist in Sambia leider sehr weit verbreitet und da hat es halt auch mich getroffen. Ich wünsche es echt niemandem. Ich war einige Tage lang richtig krank, es ging mir scheiße und ich war einige Male im Krankenhaus, es haben sich wirklich alle sehr gut gekümmert, danke dafür. Ich musste einen Tropf bekommen  (gegen Dehydrierung) und die Malaria-Medikamente gespritzt bekommen, weil ich die Tabletten wieder ausgebrochen habe. Mittlerweile geht es mir aber wieder gut und wir konnten unsere Reise fortsetzten. Insgesamt ist es natürlich echt beschissen gewesen aber in Deutschland wird meistens mehr Panik um diese Krankheit gemacht als nötig ist. Es geht einem einige Tage wirklich Scheiße, mit Medikamenten passiert aber nichts schlimmeres.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen beschreiben, wie das reisen durch Afrika für mich so ist. Das nächste Mal kommen dann hoffentlich noch ein paar Bilder.
Liebe Grüße aus Tansania
Anne

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