1. April 2017

Nein, das ist kein Aprilscherz ;)

Hallo zusammen,
Ich möchte euch heute gerne mal ein paar Dinge erzählen, die für mich mittlerweile normal geworden sind hier, die ich von meinem Leben in Deutschland nicht so kenne.

Da wäre als erstes Mal ganz offensichtlich das Klima, seit ich ausgereist bin habe ich quasi nur Sommer, bald beginnt hier die cold season und ich bin schon echt gespannt, den richtigen Winter kann sie aber nicht ersetzen. 

Die Sprache, ich bin es mittlerweile gewöhnt nur noch englisch zu sprechen, vielleicht ein paar Brocken Bemba, das wars dann aber auch schon wieder.

Meine Hautfarbe, als weiße, bzw. Muzungu kennt dich jeder, ich werde immer angesehen und auch so gut wie immer von Leuten angesprochen, wenn ich irgendwo hingehe. Ich falle einfach auf, ob ich will oder nicht. Das ist manchmal vielleicht ganz ok, weil die Menschen eigentlich immer freundlich und auch interessiert sind, manchmal kann es aber auch nerven, wenn man einfach nur irgendwo hinläuft und von zig Leuten angesprochen wird.

Die Tiere, bei uns leben Hühner, Hunde, Katzen und auch einige Spinnen oder Kakerlaken. Ich finde es mittlerweile ok, das ich ständig das Gebelle der Hunde höre oder die Hähne um fünf Uhr morgens anfangen zu krähen. Zwei der Hühner, die frei rumlaufen, weil sie keine Eier legen haben sich unser Klofenster als Schlafplatz ausgesucht und sitzen die ganze Nacht im Fensterrahmen, schon etwas gruselig, vor allem weil es scheint, als hätten sie die Augen immer offen!
Auch Schlangen gibt es hier, die auch gefährlich werden können. Heute habe ich auf Lukes Farm eine Schwarze Mamba gesehen, sie war bestimmt eineinhalb bis zwei Meter lang und so dick, wie mein Handgelenk. Die Gefahr, daß eine Schlange einen beißt ist eher gering, weil sie normalerweise verschwinden, wenn sie Schritte spüren, wenn man aber auf sie drauf treten würde, dann könnte das durchaus lebensgefährlich werden, deshalb läuft man im Dunkeln nur mit Taschenlampe draußen rum.

Warmes Wasser ist nicht selbstverständlich. Wir haben zwar welches zum baden, aber das wird auch jeden Tag draußen auf dem Feuer erhitzt und ins Bad geschleppt. Deshalb sind alle sparsam, so merkt man aber, dass es eigentlich gar nicht so viel braucht, ein Eimer warmes Wasser reicht gut und gerne für ein Bad.

Hier im Haus leben wir mit vielen Leuten zusammen, da geht auch immer schon mal was kaputt, so funktioniert unsere Klospülung nur, wenn der Spülkasten offen ist und man quasi selbst das Wasser mit einem improvisierten Hebel ins Klo zum spülen lässt. Improvisation wird generell groß geschrieben und auch rege gehandhabt, alte Sachen werden repariert und verwendet, bis sie wirklich zu gar nichts mehr zu gebrauchen sind.

Schlafenszeit. Ich gehe meist recht früh ins Bett, weil ich auch früh wieder aufstehe, der Körper gewöhnt sich aber im Nu daran und es kommt mir auch manchmal so vor, als hätte ich viel mehr vom Tag, wenn ich früh aufstehe.

Was mich immer wieder fasziniert, ist wie wenig die Kinder oder Erwachsenen teilweise über Europa wissen (kann ich durchaus verstehen), ich wurde letztens gefragt ob France ein Name wäre oder New Zealand ein Körperteil. (Ja, mir fällt auch gerade auf, das Neuseeland nicht in Europa liegt :))
Auch was das lernen angeht ist hier so einige s unterschiedlich. Es wird viel mehr Wert auf Auswendiglernen gelegt als auf tatsächliches verstehen. Ich habe manchmal das Gefühl, das sogar die Lehrer teilweise nicht richtig verstehen was sie da erklären, sei es über das Thermometer oder wie man die Uhr liest (ich bin mir echt nicht sicher, wieviele Leute das hier können).
Gerechnet wird auch von Klein und Groß durch abzählen an den Finger.

Fahrrad fahren kann nicht jeder. Die Kinder waren total begeistert, als sie gesehen haben, das ich Fahrrad fahren kann. Fahrräder werden hier auch gerne Kreuz und Quer genutzt und stellen teilweise echt ne Gefahr für den Straßenverkehr da. Auch wenn es einige Leute gibt, die Fahrräder nur als Lastesel nutzen und es den ganzen Weg schieben, beladen mit ner ganzen Menge Feuerholz oder Mais.

Die Kinder sind total begeistert von Fußball, sie fragen mich immer wie die Namen von deutschen Spielern richtig ausgesprochen werden und müssen dann unheimlich lachen. Genauso muss ich dann lachen, wenn sie versuchen, die Namen auch so auszusprechen. Am meisten Spaß macht es aber immer noch, wenn ich mit ihnen Fußball spiele, ich bin zwar nicht gut, die Kiddies sind aber trotzdem immer begeistert:):):). 

Das wars dann auch schon wieder von mir. Nächste Woche geht es für mich zu einem Schulausflug in eine Art Abenteuercamp. Da freue ich mich schon drauf, das wird bestimmt ein super Spaß.

Liebe Grüße 
Anne

Achja, eine Sache noch, an die ich mich noch nicht wirklich gewöhnt habe, das ist der Linksverkehr. Ich denke manchmal immer noch, dass mir ein Auto ohne Fahrer entgegen kommt, wenn der Sitz auf der linken Seite leer ist und ich durfte schon einige Male selbst fahren und hatte jedes Mal, wenn mir jemand entgegenkommt Angst auf der falschen Seite zu sein. Generell fährt man aber oft in der Mitte der Straße, weil wenig Autos unterwegs sind und man die Straße meist gut einsehen kann, während man nie weiß, ob nicht gleich jemand aus dem Busch gelaufen kommt oder ein Fahrradfahrer plötzlich einen Schlenker macht.

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